...Die kalte Fusion und die Problematik des Heißverfahrens
führten dazu, daß die Fusionsforschung seit Jahren kaum
Neuigkeiten produziert hat. Jetzt hat ein japanischer Forscher den
Stillstand beendet. Der Physiker Kanetada Nagamine vom britischen
Rutherford Appleton Laboratory hat einen neuen Weg in der
Fusionsforschung gefunden: Er führt zur kalten Fusion im
Rahmen der bekannten Naturgesetze.
Fusion ist legaler Schwindel
Nagamines Methode läuft darauf hinaus, besondere Moleküle
herauszubilden, bei denen Elektronen durch Myonen ersetzt
werden.
Myonen sind negative Partikel wie Elektronen, sind aber 200 Mal so
schwer.
Nimmt ein Myon den Platz eines Elektrons ein, wird das Molekül
sehr viel kleiner, weil das Myon wegen seiner großen Masse in
einer engeren Bahn kreist als das Elektron. Nagamines Molekül
besteht aus einem Deuterium- und einem Tritiumatom. Das Elektron
des Tritiumatoms wird durch ein Myon ersetzt, und weil dessen Bahn
so eng ist, können beide Atomkerne miteinander in engen
Kontakt kommen. Sie kommen sich so nahe, daß ihre positiven
Ladungen, die zum Abstoßen führen würden,
überwunden werden. Die Kerne "schwindeln" und gestalten die
Fusion.
Dieser Schwindel ist innerhalb der physischen Gesetze, hier in der
Quantenmechanik, erlaubt. Es heiß, daß die Positionen
der atomaren Partikel nicht genau definiert sind. Sie existieren
nicht an einem bestimmten Ort, sondern sind sozusagen
"gegenwärtig" in einem nicht genau begrenzten Gebiet. Im
Molekül, das Nagamine entwickelt hat, können die
Atomkerne deshalb übereinander stolpern. Geschieht es, hat man
die kalte Fusion, aus der sich die gefragte Energie ergibt.
Restprodukte sind ein Neutron, ein Alphapartikel und ein neues
Myon, das für eine Wiederholung des Prozesses benutzt werden
kann.
Nagamines Experiment wirkt wie eine Abkürzung auf dem Weg zu
unbegrenzter Energie. So leicht ist es aber nicht. Berechnungen
zeigen, daß es erst eine Basis für Fusionskraftwerke
gibt, wenn ein Myon bei 900 Fusionsprozessen Geburtshelfer ist. Bis
jetzt liegen die Werte bei etwa 200 Fusionen je Myon. Ein Problem
ist die Neigung der Alphapartikel, die beim Prozeß gebildet
werden, Myonen zu "entführen".
Doch wenn es dann endlich zu einer Lösung dieses Problems
kommt, kann Nagamines Fusionsmodell im nächsten Jahrhundert
durchaus eine Möglichkeit sein, eine neue, saubere und
preisgünstige Energiequelle zu schaffen.
Auszug: Referat:
Kernfusion(http://alf.zfn.uni-bremen.de/~d03i/referat.thm)
Die Reaktion wurde aus theoretischen Überlegungen schon in
den vierziger Jahren von F. Frank und Andrej D. Sacharov
vorhergesagt und 10 Jahre später durch einen Zufall von Luis
W. Alvarez experimentell nachgewiesen.
Bei der kalten Kernfusion oder auch Myon -katalysierten kalten
Kernfusion kann man die hohen Temperaturen und riesigen
Versuchsaufbauten umgehen.Die kalte Kernfusion läuft bei
Temperaturen ab 13 bis über 1000 Kelvin[RC]in festen,
flüssigen oder gasförmigen Medien ab.
Die Reaktion kann in einer einfachen mit Tritium und Deuterium
gefüllten Kammer durchgeführt werden. Hierzu
läßt man negative Myonen in die Kammer eindringen. Die
Myonen stellen durch besondere Stoßprozesse enge Bindungen
zwischen den Wasserstoffmolekülen her. Die so myonisch
gebundenen Kerne verschmelzen und es wird Energie in Form von
Wärme frei. Die Myonen werden dabei wieder freigesetzt und
können unter bestimmten Bedingungen weitere Fusionen
katalysieren.
Myonen kann man künstlich mit Hilfe von
Teilchenbeschleunigern erzeugen. Damit ein Myon mehrere
Kernfusionen katalysieren kann, sind hohe Energien für dessen
Erzeugung notwendig.
Leider wird mehr Energie benötigt, um die Reaktion ablaufen
zu lassen, als später frei gesetzt wird. Die kalte-Fusion ist
zur Zeit nur für die Grundlagenforschung interessant. Es gibt
bis heute keine reproduzierbare Versuchsanordnung mit positiver
Energiebilanz.
ZURÜCK ZUR AUSGANGSEITE 980125hl