PRTF - Perry Rhodan Technik Forum

ENERGIETECHNIK


(c) Rainer Castor 29.09.1998
(eingescannte Artikel von Kurt Mahr zum Thema SCHWARZSCHILD!)
LKS PR 400, 2. Aufl.

ENERGIEGEWINNUNG IM 4. JAHRTAUSEND

von Klaus Mahn (Kurt Mahr himself)

Während die Technologie der Energiegewinnung im dritten Jahrtausend von der kontrollierten Kernfusion beherrscht wurde, muß man annehmen, daß im Laufe der Zeit die Forschung neue, in der Theorie schon vorher bekannte Verfahren der Energiegewinnung bis zur kommerziellen Nutzbarkeit entwickelte. So erscheint es plausibel, daß zu Ende des dritten Jahrtausends die Methode der Kernfusion allmählich durch eine Nutzbarmachung des Schwarzschildschen Prinzips verdrängt wird. Um die Mitte des vierten Jahrtausends, also etwa synchron mit Perry Rhodan Band 600 erfährt das Schwarzschild-Prinzip eine Erweiterung, in der auch die Abfälle der Schwarzschildschen Energieerzeugung nutzbar gemacht werden, und zwar bedient man sich dabei der Erkenntnis, daß Materie, wenn sie mit Antimaterie in Kontakt gebracht wird, zerstrahlt, d. h. sich in Energie umwandelt. Versuche mit dem neuartigen Antimaterie-Generator werden zu Anfang des mit Perry Rhodan-Band 600 beginnenden Zyklus geschildert.

Eine charakteristische Größe für alle Arten der Energiegewinnung ist der pro Gramm Treibstoff gewonnene Energiebetrag. Der Fortschritt, der im Laufe der Jahrhunderte von der terranischen Technologie hypothetischerweise erzielt wurde, spiegelt sich in den folgenden Ziffern wider, die größenordnungsmäßig zu verstehen sind und wobei jeweils ein Wirkungsgrad des Generators von 100 % angenommen wurde.

Epoche  Prinzip  Ausbeute pro Gramm
Bis Ende des zweiten Jahrtausends Kohle, 01, Gas   0,001 kWh
20. und 21.Jahrhundert  Kernspaltung  500 kWh
Drittes Jahrtausend Kernfusion  50 000 kWh
Ab ca. 3000 n.Chr. Schwarzschildprinzip 25 000 000 kWh
Ab ca. 3500 n.Chr. Antimaterieprinzip 50 000 000 kWh

Bei dem Schwarzschild-Prinzip handelt es sich um folgendem: Der deutsche Astrophysiker Schwarzschild entwickelte in der ersten Hälfte dieses (des 20.) Jahrhunderts eine Hypothese, wobei es bei dem Gravitationskollaps von Fixsternen zu einer Phase kommen kann, in der die gesamte Masse des Stern auf so engem Raum zusammengedrängt wird, daß die Fluchtgeschwindigkeit an der Oberfläche dieses Himmelskörpers die Geschwindigkeit der elektromagnetischen Strahlung, bei Perry Rhodan gewöhnlich Lichtgeschwindigkeit genannt, übersteigt. Ein solcher Körper, ist zu folgern, gehört unserem Universum nicht mehr an, da sich die Raumkrümmung um ihn herum geschlossen hat. Schwarzschild postulierte weiter, daß sich in dem Augenblick, in dem die Raumkrümmung sich schließt, die Hälfte der Sternmaterie in Energie umwandelt, also zerstrahlt. Schwarzschild benützt dieses Postulat im Zusammenhang mit seinem Versuch. die Entstehung von Supernovae theoretisch zu erklären.

LKS PR 401, 2. Aufl.

Man darf annehmen, daß sich bis zum Beginn des vierten Jahrtausends die terranische Technologie dieses Prinzips bemächtigt und es kommerziell auszuwerten begonnen hat. Dabei verläßt sie sich nicht auf einen von der Natur herbeigeführten Gravitationskollaps der Materie (= des Brennstoffes), sondern führt die Schließung der Raumkrümmung mit Hilfe eines besonders starken künstlichen Schwerefeldes, des sogenannten Schwarzschild-Feldes, gesteuert herbei. Wie zuvor geschildert, wird die Hälfte der vom Schwarzschild-Feld eingeschlossenen Materie in Energie verwandelt.
Der Brennstoff verwandelt sich in Gamma-Strahlung, die entweder zum Antrieb von Raumschiffen nach der Art eines hochenergetischen Photonentriebwerkes direkt, oder zur Erzeugung von Elektrizität mit Hilfe eines Wandlers verwendet werden kann. Ohne auf den Wandler hier im einzelnen einzugehen, wollen wir annehmen, daß es sich dabei um ein Gerät handelt, das nach der Art der Photozelle arbeitet - nur eben mit harter Gamma-Strahlung anstatt mit weichem, optisch sichtbarem Licht - und pro absorbiertem Gamma-Quant eine gewisse Menge Elektronen von sich gibt.

Die Weiterentwicklung, die um die Mitte des vierten Jahrtausends zum Antimaterie-Generator führt, ist völlig utopisch und durch keinerlei hypothetische Überlegung zeitgenössischer Theoretiker belegt. Homo sapiens systematicus fühlt sich gestört durch den Umstand, daß bei der Anwendung des Schwarzschild-Prinzips nur die Hälfte des verfügbaren Brennstoffs in Energie verwandelt wird. Die andere Hälfte verschwindet spurlos hinter der Raumkrümmung. Die Versuche hartnäckiger Experimentatoren zeigen schließlich, daß diese zweite Hälfte, wenn es gelingt, die kurz zuvor geschlossene Raumkrümmung wieder zu öffnen, in der Form von Antimaterie wieder zum Vorschein kommt. Damit ist das Problem im Prinzip gelöst.

Man beschicke ein Schwarzschild-Feld, das sich in gewissem Rhythmus öffnet und schließt, mit einem gepulsten Brennstoffstrahl, dann wird im Augenblick der Schließung des Feldes die Hälfte der Masse des Brennstoffes als Energie gewonnen, während bei der darauffolgenden Öffnung des Feldes die verbleibende Hälfte des Brennstoffes als Antimaterie wieder zum Vorschein kommt und durch Beschickung mit Normalmaterie ebenfalls verstrahlt werden kann.

Ein Antimaterie-Generator ist in Abbildung 1 schematisch dargestellt.
Es ist darauf zu achten, daß die beim Schwarzschild- und Antimaterie-Effekt entstehende Gamma-Strahlung annähernd isotrop erzeugt wird, daß also Gamma-Quanten in alle Richtungen davonfliegen. Für die Energiegewinnung - besonders im Raumschifftriebwerk, wo der Strahl der Garnma-Quanten das eigentliche Treibmedium darstellt - ist jedoch ein einheitlich ausgerichteter Strahl erforderlich. Dieser wird aus den isotrop erzeugten Quanten durch ein weiteres künstliches Gravitationsfeld erzeugt. Dem Zug der in Abbildung 1 dargestellten Feldlinien folgend, werden die Quanten gezwungen, sich schließlich in einer Richtung parallel zur Längsachse des Aufbaus zu bewegen. In Abbildung 1 ist offengelassen, ob es sich bei dem dargestellten Gerät um einen Reaktor zur Stromerzeugung oder um ein Raumschiff-Triebwerksaggregat handelt. Je nach dem hat man sich am rechten Rand der Abbildung entweder einen Wandler oder eine Austritts- öffnung für Gamma-Quanten zu denken.

Die in diesem Beitrag erwähnte Abbildung veröffentlichen wir in Band Nr. 402, der in der nächsten Woche erscheint.

LKS PR 402, 2. Aufl.

Antimaterie Reaktor prozess Schema

Es ist klar, daß bei dem gigantischen Energiebedarf der Technologie des vierten Jahrtausends der Verbrauch an Brennstoff trotz des hohen Wirkungsgrades der Energiegewinnung ebenfalls enorm sein muß.
Dadurch entsteht besonders an Bord von Raumschiffen, wo unbegrenzte Speichermöglichkeiten nicht zur Verfügung stehen, ein Problem:
Das Volumen des mitzuführenden Brennstoffes. Als Einheitsbrennstoff wurde schon in der Epoche der Fusionsgeneratoren das irn Universum am häufigsten unzutreffende Element, nämlich Wasserstoff, verwendet. Im vierten Jahrtausend wurde das Problem der unzureichenden Speichermöglichkeiten dadurch gelöst, daß man den Wasserstoff zunächst völlig ionisierte, bevor er in die Brennstofftanks eingefüllt wurde.

LKS PR 403, 2. Aufl.

Innerhalb der Tanks existiert Wasserstoff, in der Form freier Protonen, also im Aggregatzustand des NUGAS (geläufige Kontraktion aus NUclear GAS). Infolge der Abwesenheit der Elektronen läßt sich das Nugas praktisch bis auf jeden gewünschten Wert verdichten. Eine obere Grenze wird lediglich durch die Dichte der Atomkernmaterie selbst gesetzt. Diese beträgt nach überschlägigen Schätzungen 1014 g x cm-3 (Gramm pro Kubikzentimeter). Es ist also denkbar, daß im Innern der Brennstofftanks Dichten bis
1010 g x cm-3 an der Tagesordnung sind, d. h. eine Brennstoffmasse von 1010 Gramm (= 10 Millionen Kilogramm = 10000 Tonnen) beansprucht ein Volumen von nur einem Kubikzentimeter. Allerdings ist zu beachten, daß eine auf engsten Raum zusammengepreßte, nur aus positiv geladenen Protonen bestehende Masse ein äußerst starkes Bestreben zeigen wird, sich radial vom Schwerpunkt weg zu verflüchtigen, d.h. daß einen ungeheuren Druck nach außen ausübt. Dieser Druck wird durch ein kugelförmiges Schwerefeld, das sogenannte Formfeld, im Innern des Tanks neutralisiert. Das Formfeld bewirkt damit die Stabilität des Wasserstoff-Nugas. Für den Gebrauch im Schwarzschild- oder Antimaterie-Generator handelt es sich bei dem Formfeld um ein gepulstes Feld, das sich in regelmäßigen Abständen öffnet und schließt, um bei jeder Öffnung die für den Prozeß der Energiegewinnung erforderliche Menge an Protonen freizusetzen. Nach bewährtem Prinzip besteht ein typisches Kraftwerk an Bord eines Räumschiffes aus acht Antimaterie-Generatoren, die kreisförmig angeordnet sind und ihren Brennstoffbedarf aus einem zentral angebrachten Tank sättigen. Diese Anordnung ist in Abbildung 2 schematisch dargestellt.

    Antimaterie Kraftwerk


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