PERRY-RHODAN-Kommentar 2096


NACHLESE (I)


Während wir in der Milchstraße ab Mitte Mai 1304 NGZ offensichtlich mit Riesenschritten dem Showdown entgegenstreben, dessen Ausgang mehr als ungewiß sein dürfte, seit Perry Rhodan sich in der Gewalt der Superintelligenz SEELENQUELL befindet, wurde das »Finale« für die SOL schon rund zwei Monate zuvor erreicht. Ein Finale, das zugleich Ende und Aufbruch war – und mit einer ganzen Reihe von Aspekten versehen, auf die wir an dieser Stelle noch einmal genauer eingehen sollten.

Festzuhalten ist zunächst, daß sich die SOL am 23. März 1304 NGZ auf die lange, viele Jahre beanspruchende Reise zu den Pangalaktischen Statistikern der Galaxie Wassermal begeben hat. Nicht zuletzt auch, weil die an Bord vermutete Nekrophore – die Massenzunahme von exakt 1,888 Tonnen läßt schwerlich einen anderen Schluß zu! – eine nicht zu unterschätzende Gefahr darstellt: Grund genug, Dommrath erstens rasch zu verlassen und zweitens die Milchstraße nicht anzusteuern, verbunden mit der Hoffnung, bei der Reise durch den Leerraum zwischen den Sterneninseln ausreichend Zeit für die Suche zu haben. (Nein, an dieser Stelle verraten wir noch nicht, wie weit Wassermal wirklich entfernt ist und wie lange die Reise dauern wird ...)

Beim Aufbruch der SOL sind an Bord jedenfalls statt der dreizehn Jahre in der Milchstraße nur rund zwei Monate vergangen: Am 2. Mai 1291 NGZ drang sie in den Mega-Dom des PULS von DaGlausch ein, verbrachte nach Bordzeit bis Anfang Juni in der Vergangenheit und erreichte die NACHT kurz vor deren Zusammenbruch. Das Hantelschiff kam jedoch nicht wie erwartet Ende Dezember 1303 NGZ wieder im PULS an, sondern materialisierte am 23. Februar 1304 NGZ beim Mega-Dom von Mattane im Land Dommrath.

Schon hiermit verbinden sich Fragen, deren Antwort allerdings ins Spekulative führt.

Die im PULS wartenden Beobachter sahen, daß etwas »ankam« – immerhin reagierte der Mega-Dom am 25. Dezember 1303 NGZ mit einer energetischen Entladung des Domschafts, und eine gleißende Waberlohe folgte dem Verlauf der roten Energiebahn bis zum Ereignishorizont, um dann nach wenigen Sekunden zu verlöschen. Ja sogar die Energiebahn selbst verschwand kurz darauf spurlos. Doch die SOL materialisierte eben nicht (nachzulesen in PR 2048).

Schon an anderer Stelle haben wir vermutet, daß das Ende der NACHT mit der »Umleitung« ursächlich im Zusammenhang stehen dürfte: Zweifellos zündete das Feuer von Hesp Graken in Segafrendo genau in dem Augenblick zu einem Protostern – der nach weiterer Verdichtung zu einer blauweißen Riesensonne wurde –, als die SOL die Rückreise über 18 Millionen Jahre zeitliche und 44 Millionen Lichtjahre räumliche Distanz hinweg antrat.

Der Zeitsprung gelang, wenn wir einmal von den zwei Monaten »Verspätung« absehen. Aber aus 44 Millionen wurden 61 Millionen Lichtjahre – und die SOL erschien im Land Dommrath. Daß es hier einen Mega-Dom ohne PULS gibt, hat uns schon an anderer Stelle vermuten lassen, daß es auch in Dommrath – damals noch Pooryga – vielleicht einmal ein Thoregon gegeben hat (PR-Kommentar 2068).

Um 3.064.000 vor Christus kämpften die Crozeiren jedenfalls gegen die später nur unter der Bezeichnung »die Streiter gegen das GESETZ« bekannten Feinde und siegten unter großen Verlusten und Opfern; in der Folge brach dann offensichtlich der hiesige PULS zusammen, zurück blieb nur die Riesensonne Mattane und der Mega-Dom. Ob es sich so abgespielt hat, wissen wir nicht. Die Riesensonne dürfte jedoch ein starkes Indiz für die Überlegung zu sein – auch wenn sich nicht ausschließen läßt, daß vielleicht in der Zukunft abermals ein PULS entstehen könnte ...

Unklar ist hierbei allerdings, warum die SOL ausgerechnet im Land Dommrath materialisierte.

Aus der Geschichte der Ritter von Dommrath wissen wir zwar, daß es weitere Thoregons gibt. Doch davon ausgehend, daß diese keineswegs häufig auftreten und somit beachtliche Distanzen zwischen ihnen liegen, könnte es mit Blick auf die SOL zunächst einmal bedeuten, daß der Mega-Dom in Dommrath der am nächsten gelegene war. Ob das allerdings als Begründung ausreicht?

Interessant dürfte in diesem Zusammenhang die These des zum Team von Myles Kantor und Tangens dem Falken gehörenden Hyperphysikers Do-Gui Josann sein, die davon ausgeht, daß es nicht zur Materialisation im PULS von anderen Thoregons kam, weil diese die SOL »abgestoßen« hätten – um so mehr vielleicht sogar, wenn diese nicht nur teilweise wie im Fall des PULS von DaGlausch, sondern vollständig stabilisiert waren. Letztlich könnte somit der dommrathische Mega-Dom durch sein »nicht im PULS sein« das günstigste »Energieniveau« aufgewiesen haben, was die SOL letztlich in diesen »Potentialtopf« fallen ließ.

Ob es so war, läßt sich derzeit nicht sagen. Ebenso offen ist, inwieweit vielleicht ein weiterer Aspekt beteiligt war – denn die SOL ist weiterhin in die nach dem ersten Mega-Dom-Durchgang von Tangens dem Falken festgestellte psionische Aura gehüllt: Das Phänomen ist weiterhin nicht zu präzisieren, weil es an der Grenze des Meßbaren im ultrahochfrequenten Bereich angesiedelt ist.

Die psionische Strahlung ist zudem äußerst schwach – ihre Amplitude wächst allerdings, wie eine Fourier-Analyse bewies, je höher sie im Hyperspektrum angesiedelt ist; eine Messung über die Schwelle von 8 x 1017 Kalup hinaus ist nicht möglich, es gilt aber als sicher, daß der größte Teil der Strahlung in dem nicht erfaßten Spektralbereich liegt.

Leider gibt es keine ortbare Quellen, weil die SOL als Ganzes strahlt und in diese Aura eingebettet ist. Hinzu kommt, daß niemand zu sagen vermag, auf wen sie zurückgeht – sie könnte von ES erzeugt worden sein, um die Mega-Dom-Passage überhaupt erst zu ermöglichen; sie könnte als Folge dieses Durchgangs entstanden sein, und letztlich kann auch nicht ausgeschlossen werden, daß ihre eigentliche Ursache in den weiterhin zerstörten Bereichen der SOL-Flansche zu suchen ist ...

Ein Thema, auf das im folgenden PR-Kommentar eingegangen wird.

Rainer Castor