PERRY-RHODAN-Kommentar 2210


OLDTIMER? (II)


Oldtimer war der von Tyll Leyden in Ermangelung von Wissen über dieses uralte und als ausgestorben betrachtete Volk geprägte Name. Erst sehr viel später brachte BULLOC – die Inkarnation der Superintelligenz BARDIOC – Licht in das Dunkel um die Herkunft der Oldtimer: Rund 1,5 Millionen Jahre vor Christus hatten die Sieben Mächtigen festgestellt, dass sich die supraheterodynamische Existenz als »Sternenfresser« auf die Milchstraße zubewegte und in etwa 300.000 Jahren erreichen würde. Berechnungen hatten ergeben, dass weitere 200.000 Jahre später – zu einem Zeitpunkt, da der Schwarm die Milchstraße soeben erreicht haben würde – die Galaxis völlig verwüstet wäre, sofern der Sternenfresser nicht aufgehalten werden konnte.

BULLOC wusste zu berichten, dass die Union der 36 Schwarmerbauervölker einen neuen Auftrag erhielt, nachdem diese Gefahr erkannt worden war. Etwa 1,4 Millionen Jahre vor Christus erhielten deshalb auf Veranlassung der Sieben Mächtigen eine Million Wesen, die sich selbst Querionen als Sammelbezeichnung für die inzwischen vergeistigten Völker nannten, hominide Körper.

Sie sollten ihre gesamte geistige und technische Kapazität einsetzen, um eine Abwehr zu konstruieren, und richteten sich als »Blockadebauer« in der Milchstraße zu einer Zeit ein, als der Große Galaktische Krieg tobte und die Horden von Garbesch im Auftrag der Superintelligenz Seth-Apophis die Lokale Gruppe heimsuchten.

Ein Teil der verstofflichten Querionen siedelte sich auf einem Planeten an – aus ihnen entwickeln sich die späteren Barkoniden –, die restlichen wurden bald als Galaktische Ingenieure oder Petronier bezeichnet. Die ANLAGE des Ritters der Tiefe Armadan von Harpoon wurde von ihnen ebenso wie die Dunkelwolke der Provcon-Faust erbaut. Hinzu kamen die sieben Fallensysteme in Form von künstlichen Planetenwällen.

Es entstand ein intergalaktisches Netz von Stationen und Verbindungswegen, das bis zur Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ESTARTU reichte und den Kontakt zum querionischen Geisteskollektiv aufrechterhalten sollte. Einige Petronier waren sogar autorisiert, das Zeitbrunnensystem der Sieben Mächtigen zu nutzen. Einen solchen Zeitbrunnen gab es auf Barkon, einen weiteren auf der Erde nahe dem Titicacasee und schließlich einen auf dem Planeten Hayok.

Im Jahr 1.115.674 vor Christus gelang die Bändigung des Suprahets. Die Petronier hinterließen den zukünftigen Völkern der Milchstraße eine Warnung im Singenden Berg. Da ihre Kräfte nicht länger gebunden waren, konnten sich die Petronier vermehrt der Abwehr der Horden von Garbesch widmen. Aus diesem Grund entschloss sich ein Teil von ihnen, nicht ins Kollektiv der Querionen zurückzukehren, sondern körperlich zu bleiben, wohl wissend, dass der Preis dafür der Verlust ihrer Unsterblichkeit sein würde.

Ein Teil der Barkoniden bleib also auf Barkon und verlor allmählich das Wissen um die Herkunft. Nur wenige Hüter der Stationen, Kundschafter genannte Geheimnisträger, die ihr Wissen hüteten und von Generation zu Generation weitergaben, waren die Einzigen, die noch das gesamte technische Erbe ihrer Vorfahren nutzen konnten und mit Hilfe des Zeitbrunnens von Barkon und der barkonidischen Stationen den Kontakt zum querionischen Geistesverbund aufrechterhielten.

Die Barkoniden selbst breiteten sich in der Milchstraße aus und errichteten dort ebenso wie in zahlreichen anderen Galaxien ihre Stationen, und zwar stets dort, wo viele und starke kosmische Kraftfeldlinien zusammenliefen.

Als 997.018 vor Christus der Schwarm die Milchstraße erreichte und die Karduuhls die Herrschaft übernahmen, wurde Barkon aufgrund einer Wechselwirkung mit dem Zeitbrunnen in den Leerraum zwischen der Milchstraße und Andromeda gerissen, statt sanft in eine hyperphysikalische Kokoneinlagerung geschoben zu werden.

Die überlebenden Barkoniden erhielten schon im Jahr 1982 zum ersten Mal »Besuch« von Perry Rhodan, der von der Superintelligenz ES in den Leerraum gebracht wurde. Später sollten sie im Jahr 2404 von den im Dienst der Meister der Insel stehenden Tefrodern mit ihrer Welt als Geheimwaffe gegen die Menschheit missbraucht werden. Sie durchschauten den teuflischen Plan und entzogen sich ihm durch kollektiven Freitod, indem sie Barkon in eine neu entstandene Sonne steuerten.

Damit schien das Volk der Barkoniden von der kosmischen Bildfläche verschwunden zu sein. Dass aber noch längst nicht alle Geheimnisse rings um die Querionen gelüftet sind, zeigten neben den Erranten in MATERIA und den Qevayaan in Tradom auch die aktuellen Ereignisse auf Hayok.

Rainer Castor