PERRY-RHODAN-Kommentar 2252


NACHKOMMEN – VORFAHREN


In den Jahrzehnten vor dem Hyperimpedanz-Schock wurde eine ganze Menge über die Superintelligenz ES herausgefunden, vor allem natürlich durch die Zeitreise der SOL nach Segafrendo und ins INSHARAM. Parallel dazu hatte Lotho Keraete als Bote von ES den Werdegang und die Geschichte dieser Wesenheit zumindest in Abschnitten mitgeteilt (siehe PR-Roman 2000).

Zu erfahren war unter anderem, dass Perry Rhodans und Mondra Diamonds Sohn Delorian in seiner Funktion als »Chronist« der Superintelligenz eine zweifellos nicht zu unterschätzende, aber noch längst nicht hundertprozentig genau definierte Rolle spielte. Zwar wurde durch das Einbringen seiner Essenz beim Entstehen von ES aus den Resten ESTARTUS im INSHARAM die »Große Zeitschleife« geschlossen. Bis heute ist aber nicht eindeutig geklärt, wann jeweils genau das damit verbundene Wissen in die zunächst geschwächte Wesenheit einfloss, die sich erst durch Mithilfe der Vojariden und nach »Stärkung« beim »6-D-Juwel« (wieder) zur eigentlichen Superintelligenz entwickelte.

So ist der große Rahmen durchaus markiert, die Einzelheiten jedoch liegen nach wie vor weitgehend im Dunkeln. Vom Kampf zwischen ES und STROWWAN wussten wir beispielsweise bereits, doch die damit ebenfalls verbundenen Dinge rings um die Schutzherren, Schildwachen und den in Hyperkokons verbannten Sternhaufen haben wir erst jetzt erfahren.

Dass also auch in Zukunft noch etliche Überraschungen mit der Geschichte der Superintelligenz wie von ES selbst der Entdeckung harren, wurde jetzt nochmals eindringlich vor Augen geführt – zumal sich die »Ursprünge« in Gestalt des Koridecc-Schmetterlings und der Sorrmo-Sporenwolke, aus der ESTARTU (= »grenzenloses Glück«) ursprünglich entstand, komplett in den Jahrmillionen der Vergangenheit verlieren.

Im System des »6-D-Juwels« mit »Talan« – wie seinerzeit die Erde als Hauptquartier der Diplomaten von Ammandul hieß – gab es für ES einen Bezugspunkt, der in vielerlei Hinsicht von maßgeblicher Bedeutung war. Der Psi-Korpus von ARCHETIM in der Sonne war Kraft spendender Quell, während die Welt mit der Insel der Schmetterlinge wie auch ihre »haarigen Bewohner« von Beginn an im besonderen Blick von ES standen.

Wie stark in den ersten Jahrmillionen bereits das Wissen des Chronisten, offenbar gespeichert in den echten »Zeittafeln von Amringhar«, zur Triebfeder wurde, kann letztlich wohl nur ES selbst beantworten. Unzweifelhaft dürfte allerdings sein, dass es zumindest unbewusst in die Entscheidungen hineinspielte.

So braucht es also nicht zu verwundern, dass ES Genmaterial des Planeten Talan/Terra, dem auch Lyressea und ihre Geschwister entstammen, einem »Feldversuch unterzog« und in Form der quirligen Motana Gestalt verlieh. Diese entspringen jedenfalls demselben genetischen Vorbild wie die Schildwachen, sind optisch von diesen kaum zu unterscheiden und genau genommen letztlich »Terraner«.

Ob Formulierungen wie »um frühzeitig die Möglichkeiten auszuloten«, »künstlich fortentwickelte, entsprechend einer hochgerechneten Evolution gestaltete Wesen, wie sie ES zu einem späteren Zeitpunkt als Helfer in seinen Dienst zu stellen erwägt« oder »sollten sie sich als ›Motana‹ bewähren, wäre dies ein Hinweis, dass auch ES einst auf die Nachfahren der heute auf Talan lebenden Primitivlinge bauen kann« einen Hinweis darauf geben können, dass hier das Wissen der Zeitschleife eher indirekt Berücksichtigung fand, muss vorläufig offen bleiben.

Zugriff auf echtes terranisches Genmaterial hatte die Superintelligenz in jedem Fall – sei es in Form des Chronisten Delorian selbst oder durch »Proben«, die noch von der SOL mitgenommen wurden, so das nicht einmal die Möglichkeit einer per (weiterer) Zeitreise gewonnenen »Entnahme« bemüht werden muss.

Das Gros der Motana wurde dann zwar in den Hyperkokons eingeschlossen, aber das betraf eben nicht alle, weil sich viele außerhalb dieser Gebiete aufhielten. Konsequent weitergedacht bedeutet das, dass bereits vor rund sieben Millionen Jahren »Terraner« in der Milchstraße gelebt und überlebt haben!

Was in den nachfolgenden Jahrmillionen geschah, verliert sich wie so vieles andere im Dunkel der Geschichte. Eins sticht dann aber wieder hervor und dürfte eine Frage klären, auf die es bislang keine Antwort gab – wie nämlich die vor zwei Millionen Jahren vom Mars zur Erde umgesiedelten Shuwashen »Vorfahren« der Menschheit hatten werden können: zweifellos, weil die Menschen waren, Nachkommen der Motana – und zugleich mit vollem Recht Vorfahren der Terraner.

Rainer Castor