PERRY-RHODAN-Kommentar 2258


SCHAUPLATZ MAGELLAN (I)


In direkter Nachbarschaft des riesigen Tarantelnebels befindet sich eine »neue« Sternenansammlung, die in früheren Zeiten Teil einer kleinen Ansammlung von 256 Sonnen gewesen sein muss. Diese hatten einen Raumsektor von rund 35 Lichtjahren Durchmesser gleich neben einer merkwürdig sternenlosen »Lücke« von knapp 180 Lichtjahren Durchmesser eingenommen.

Der inzwischen als Parrakhon bekannte Sternhaufen hat einen Durchmesser von knapp 150 Lichtjahren; die Anzahl der Sterne beträgt etwa 300.000. Das Zentrum des Sternhaufens ist 163.183 Lichtjahre vom Solsystem und 7780 Lichtjahre von Navo-Nord entfernt.

Das Materialisierungsdatum der Parrakhon-Wolke entspricht dem 23. Januar 1332 NGZ und lag somit deutlich vor dem 8. September 1332 NGZ, an dem der Sternenozean von Jamondi endgültig den Hyperkokon verließ (PR-Roman 2255). Letzteres weiß die Besatzung der RICHARD BURTON allerdings noch nicht, weil sie vorher aufbrach.

Genau wie etliche andere Sternhaufen gehörte Parrakhon vor seiner Einbettung in den Hyperkokon zur ausgedehnten Formation des Tarantelnebels. Hodge 301 zum Beispiel ist mit seinen 50 Lichtjahren Durchmesser einer dieser Kugelsternhaufen. Es handelt sich um eine sehr explosive Region, zu der mehrere Supernovae gehören. Gasreste treiben als Schockwellen mit 200 Kilometern pro Sekunde in den umgebenden Tarantelnebel. Drei rote Supergiganten stehen kurz vor der Supernova-Zündung. Mit etwa 30 Millionen Jahren ist Hodge 301 etwa zehn Mal älter als der 149 Lichtjahre entfernte junge Haufen R 136 im Zentrum des Tarantelnebels.

Weitere Kugelsternhaufen nahe dem Tarantelnebel sind der 70 Lichtjahre durchmessende NGC 2100 in 984 Lichtjahren Distanz von R 136 und KMHK 1137 mit einem Durchmesser etwa 60 Lichtjahren, 1260 Lichtjahre von R 136 entfernt, dessen Rotfärbung hauptsächlich auf alte rote Sterne zurückgeht und durch Staub in dieser Region verstärkt wird.

Hinzu kommen Sternhaufen wie NGC 2092, NGC 2060 und NGC 2069 oder die Supernova SN 1987A, deren 1220 Lichtjahre von R 136 entfernte Gaswolke sich mit rund 3000 Kilometern pro Sekunde ausdehnt, sowie der zwei Lichtjahre große Papillonnebel als Teil einer turbulenten Sternentstehungsregion mit vielen neuen Sonnen, Gaswolken und Filamenten. Neben dem Tarantelnebel gibt es eine ganze Reihe sehr markanter Objekte in der GMW, von denen nachfolgend einige vorgestellt werden.

Die H II-Region Henize 44 ist – einschließlich der Objekte N44C / NGC 1929, NGC 1935, NGC 1936, NGC 1937 – ein Emissionsnebel mit in Form einer »Superblase« von etwa 500 Lichtjahren Durchmesser, durchsetzt von einigen offenen Sternhaufen mit 50 bis 100 Lichtjahren Durchmesser; die Entfernung von R 136 beträgt 14.940 Lichtjahre.

Henize 55 oder NGC 2014, ein Nebel mit den offenen Sternhaufen NGC 2011 und NGC 2020, erreicht einen Durchmesser von 600 Lichtjahren und ist 15.145 Lichtjahre von R 136 entfernt. Bei Henize 70 / N70 / LH120 handelt es sich um eine Superblase aus interstellarem Gas mit einem Durchmesser von 300 Lichtjahren. Der Nebel dehnt sich mit 4000 Kilometern pro Sekunde aus; der Sternhaufen im Zentrum erreicht 100 Lichtjahre Durchmesser ist von R 136 rund 10.465 Lichtjahre entfernt.

NGC 1910 / N 119 / NGC 1872 in Verbindung mit NGC 1874, NGC 1876, NGC 1877 sowie NGC 1903 und NGC 1916 ist ein S-förmig geschwungener Emissionsnebel – der einzige in der GMW, dessen Gas Ansätze einer spiraligen Struktur aufweist. Die H II-Region mit offenen Sternhaufen erreicht eine Gesamtausdehnung von 400 Lichtjahren Durchmesser und ist knapp 7000 Lichtjahre von R 136 entfernt. Dicht benachbart sind die beiden hellen, sehr kompakten Kugelsternhaufen NGC 1903 und NGC 1916 mit einem Durchmesser von jeweils 50 Lichtjahren.

Etwa 80 Lichtjahre Durchmesser erreicht der »vordere« Kugelsternhaufen von NGC 1850, der zu 60 Prozent aus gelben Sonnen besteht und nur 50 Millionen Jahre alt ist, während der jüngere und kleinere in 200 Lichtjahren Distanz nur rund vier Millionen Jahre Alter erreicht. Seine Entstehung wird unter Einbezug der Gaswolken ringsum mit rund 1000 Supernova-Explosionen im Haupthaufen im Verlauf der letzten 20 Millionen Jahre verbunden. Deutlich erkennbar ist in 120 Lichtjahren Distanz der Supernova-Rest N57D / DEM L 229. Die Distanz zu R 136 beträgt rund 8150 Lichtjahre.

Neben vielen weitere Objekten beachtlich ist auch der Supergigant Henize S22, der aus 25 Lichtjahren Distanz 250fach heller ist als die Venus von der Erde aus betrachtet.

Rainer Castor