PERRY-RHODAN-Kommentar 2275


WEISSE KREUZER


Mit einer Länge von 333 Metern und einer maximalen Spannweite von 700 Metern sind die Weißen Kreuzer deutlich größer als die Bionischen Kreuzer; sie stammen zwar aus den gleichen Werften, wurden aber an die veränderten Bedingungen nach dem Hyperimpedanz-Schock angepasst. Auffallend sind beispielsweise die entlang der Flügelvorder- und -hinterkanten nachträglich installierten fünf jeweils zehn Meter durchmessenden, kristallin wirkenden, facettiert geschliffenen Projektoren – insgesamt also 20 –, die dem Sublichtantrieb dienen.


Zwei ovale Vertiefungen auf dem Oberseite – je 105 Meter lang, 32 Meter breit und 3 Meter tief – weisen eine hellgraue Lamellenstruktur auf; hier wurde die Außenhülle aufgebrochen, um großen Aggregaten den leichten Ein- und Ausbau zu ermöglichen: Austauschschächte für die Transitions-Strukturkonverter. Abgeleitet davon ist die Bezeichnung »T-Kreuzer«. Die Transitionsschocks, normalerweise in höchstem Maß verräterisch, sind allerdings so gut wie perfekt abgeschirmt – diese »Dämpfung« betrifft verräterische Strukturschocks nach außen, aber auch die normalerweise mit Transitionen verbundenen »internen« Entzerrungsschmerzen, die sich somit nur als leichtes Ziehen im Nacken äußern.


Die Weißen Kreuzer zapfen ihre Energie paramechanisch-bionisch aus dem natürlichen Psionischen Netz, sind damit zwar nicht unbegrenzt lange nonstop einsatzfähig, auf kurze Sicht erreichen sie allerdings erstaunliche Leistungswerte. Wie bei der SCHWERT kommt kein künstlich geschaffenes »Ventil« zwischen Normal- und Hyperraum zum Einsatz, sondern die Zapfung findet in dem Geflecht, dessen Ausläufer sich über das gesamte Schiff verteilen und in die Wände und Decks integriert sind, als eine Art Osmose-Prozess statt, der von den Auswirkungen der erhöhten Hyperimpedanz nicht betroffen ist.


Wie bei den Bionischen Kreuzern zirkuliert Substanz 101, die Design-Biomasse aus porleytischer Herkunft, innerhalb eines Systems von Mikrokanälen durch das Schiff. Der größte Teil wirkt in der Rechnerkugel des Kreuzers, während bis zu 20 Prozent innerhalb des Biotronischen Fasernetzes »unterwegs« sein können. Auch kleine Mengen können durchaus eine rudimentäre Intelligenz entwickeln, wobei zu bedenken ist, dass es selbst bei Komplett-Füllung im ganzen Kreuzer nur einen Fingerhut voll gibt.


Für die vor allem bei den Transitions-Strukturkonvertern erforderliche Sicherstellung der Sprungenergie-Spitzenbelastung dienen als Zwischenspeicher insgesamt fünfzehn Kugelzellen von jeweils 28 Metern Durchmesser, die maximal 15 Transitionen über die derzeit bei 3,8 Lichtjahren liegende Maximal-Einzelsprungweite ermöglichen (gleich insgesamt 57 Lichtjahre) – danach müssen die Speicher aufgeladen werden.


Die Sublicht-Beschleunigung auf der Basis von gravomechanischen Impulsen gestattet Werte bis zu bis rund 50 Kilometern pro Sekundenquadrat. 25 Prozent der Lichtgeschwindigkeit als unterste Grenze für eine Transition werden hierbei in 1500 Sekunden erreicht.


Als Defensiveinrichtung verfügen die Weißen Kreuzer über ein kugelförmiges bläulich transparentes Schutzfeld von 935 Metern Durchmesser, dessen »mechanische« Abwehrkapazität etwa zwischen einen terranischen HÜ- und Paratronschirm anzusiedeln ist. Eine zweite Defensiveinrichtung ist der Deflektorschirm, der einerseits die optische Unsichtbarkeit ermöglicht, zum Zweiten aber in modifizierter Form auch bis zu einem gewissen Grad als Antiortungsschirm arbeitet, dann jedoch keine optische Unsichtbarkeit ermöglicht.


Zwanzig speziell konstruierte Kristall-Antennen wirken als Paramagnetische Werfer, kurz Paramag-Werfer – acht in den bis zu einem gewissen Grad beweglichen Bugfinnen, vier in den Spitzen der Schwingen, acht am Heck. Die Antennen strahlen entweder einen gebündelten hyperphysikalischen Strahl oder ein Paramagnetisches Torpedofeld ab. Als Torpedo wird die Wirkung wie bei einem Transformgeschoss überlichtschnell zum Zielort befördert und setzt eine hyperphysikalische Schockwelle frei, die je nach Aufladung des Torpedofeldes in einem Radius von bis zu zwei Kilometern alles pulverisiert.


Paramag-Strahl wie auch Paramag-Torpedo bestehen aus einem hyperphysikalischen Energiebetrag, der von dem Osmotischen Zapfsystem des Schiffes geliefert wird – im Gegensatz zu Bionischen Kreuzern fehlt hier allerdings die paranormale »Beimengung«, die dort der Todbringer liefert. Während die maximale Schussdistanz des Paramag-Strahls bei rund 300.000 Kilometern liegt, beträgt die des Paramag-Torpedos etwa 750.000 Kilometer.

Rainer Castor