PERRY-RHODAN-Kommentar 2294


NOCHMALS: NOCTURNEN ... (I)


Schon aus den Berichten über die Entstehung der Superintelligenz ES haben wir von Lotho Keraete erfahren, dass vor rund 15 Millionen Jahren die Vojariden, die in der der Milchstraße vorgelagerten und damals Laxaron genannten Kleingalaxis Fornax ansässig waren, als »Geburtshelfer« fungierten.

Als es dann soweit war, erfasste ein unglaubliches paramentales Vibrieren die Kleingalaxis Laxaron. (...) Aber allein die Vojariden erreichte die volle Wirkung. Sie allein waren sensibilisiert, die psionisch geladenen Botenstoffe des Moralischen Kodes aufzunehmen. Sie halfen dem Wanderer durch ihre geistige Ausstrahlung, ihn zu stabilisieren und die psionischen Wellen zielgerichtet in ihm einzulagern. Die junge Superintelligenz empfing dankbar die Hilfe der Vojariden, es zitterte im mehrdimensionalen Raum unter den Schauern der Psi-Kräfte.

Und auch die Vojariden wurden durch den Einfluss der kosmischen Botenstoffe verändert. Die Gesamtheit ihrer Gene empfing den erwarteten – den ersehnten! – Evolutionsschub. Eine unglaubliche Metamorphose setzte ein. Die gläsernen Körper der Vojariden verformten sich und durchliefen eine schwer fassbare Kompression. Verletzliche Stummelflügler mutierten zu Membranwesen aus fünfdimensional schwingendem Quarz. Es war ein unglaublicher Vorgang, der ihre Sinne veränderte, sie schärfte und für höherdimensionale Signale empfänglich machte.

Aus Vojariden wurden Residenten des Kosmos. Kraft ihres Geistes empfingen sie Hyperstrahlung und machten sie nutzbar, als Nahrung und als Bewegungsquelle. (PR-Roman 2000)

In der Schwarmphase waren die nun Nocturnen genannten Wesen intelligenzlose, instinktgeleitete Geschöpfe, die das Weltall zwischen den Sonnen der Miniaturgalaxis auf festgelegten »Flugschneisen« bevölkerten und sich von allem ernährten, was hyperenergetischer Konsistenz war. Diese Hyperstrahlung wurde einerseits zum Wachstum der bis zu hundert Meter durchmessenden Quarzmembranen verwendet, indem Hyperenergie in stofflich fester Kristallform materialisierte, andererseits konnte sie gespeichert und zur Fortbewegung per Transition mit Sprungweiten bis zu einem Lichtjahr benutzt werden. Hatten alle Schwarmmembranen ihre maximale Größe erreicht, teilte sich ein Teil nach Amöbenart, um einen neuen Schwarm aus kleinen Zwei-Meter-Nocturnen zu bilden, während der Rest in die Stockphase überging, sich auf Himmelskörpern von geringer Schwerkraft niederließ und durch Anlocken weiterer Schwärme im Verlauf der Jahrtausende zu bis zu 2000 Meter hohen Kristalltürmen heranwuchsen und dabei Intelligenz entwickelten.

Als der älteste bekannte Nocturnenstock galt der Weise von Fornax, ein reifes, abgeklärtes Intelligenzwesen, das auf dem Mond Nachtschatten als Gesamtwesen aus fast 700.000 Einzelstöcken bestand, von denen jeder in gewisser Hinsicht selbständig zu denken vermochte, sofern es die Ganzheit es für richtig befand. Nur 8423 Türme wurden 1218 NGZ ins Arresum gebracht, das Gros verblieb dagegen in Fornax.

Das Ergebnis ist uns bekannt – die mit der Metamorphose verbundenen Details dagegen waren und sind vage, nicht nur hinsichtlich der beteiligten psionisch geladenen Botenstoffe des Moralischen Kodes. Bereits die seinerzeitige Umwandlung der Vojariden erscheint bei genauerer Betrachtung höchst merkwürdig, entstanden doch aus den biologischen Individuen eines ganzen Volkes kristalline Geschöpfe, während sie gleichzeitig als Katalysator die Geburt einer Superintelligenz initiierten.

Sie sind also Wesen aus Hyperkristallen, deren festmaterieller Abdruck im Standarduniversum als Träger der hyperphysikalischen Komponenten und Fähigkeiten dient und bei ausreichender Konzentration als Stock sogar Intelligenz und Bewusstsein entwickelt. Hinzu kommt, dass bei den Nocturnen Teil ihres Lebenszyklus ist, was bislang den galaktischen Völkern nicht gelingt – nämlich die künstliche Herstellung von Hyperkristallen! Schon das macht sie – auch und gerade vor dem Hintergrund der erhöhten Hyperimpedanz und unabhängig von den mit »Gott Gon-O« verbundenen Aspekten – zu mehr als interessanten Studienobjekten.

Gelänge es, den Lebensprozess der Nocturnen per »technische Hyperkristall-Synthese« nachzuahmen, ließe sich der mit dem Hyperimpedanz-Schock verbundene Hyperkristall-Engpass überwinden, sofern damit nicht sogar noch weitere positive Aspekte verbunden wären. Doch leider ist eine solche nach Belieben durchführbare Materialisation von Hyperenergie weder im kleinen noch im großen Stil in Sicht.

Rainer Castor