PERRY-RHODAN-Kommentar 23


DIE QUARTALE KRAFT


Der Bereich, den die Materiequelle GOURDEL einmal zur »einen« und dann zur »anderen Seite« bestrich, ergab – so Alaska Saedelaeres Vermutung – als sekundäre (oder tertiäre oder gar »quartäre«?) Wirkung die »Quartale Kraft« der Universalen Schneise. Die Galaxien zwischen der Materiequelle und dem seinerzeitigen Standort der PAN-THAN-RA liegen nämlich ebenso in diesem Bereich wie jene bis zum Mahlstrom. Darüber hinaus muss es – weil auch Norgan-Tur dazu gehört, das sich außerhalb dieser »Achse« befindet – neben der »Hauptröhre« seitliche Abzweigungen oder Verästelungen von beachtlicher Länge geben.

Als ehemaliger Gänger des Netzes vermutete Alaska Saedelaere durchaus zu Recht, dass die von der Materiequelle GOURDEL in Erranternohre zunächst auf den Mahlstrom und somit auf das Erste Thoregon sowie ab etwa 200.000 vor Christus auf Algstogermaht und die PAN-THAU-RA gerichteten »Emissionen« eine Veränderung des natürlichen psionischen Netzes bewirkt haben.

Ähnlich lautet die Theorie der Enthonen, dass nämlich eine »hyperphysikalische Aufladung« des natürlichen psionischen Netzes in einem begrenzten Abschnitt des SHF-Bandes des hyperenergetischen Spektrums sowie den dazu gehörenden sechsdimensionalen Komponenten für die Quartale Kraft stehe, so dass diese – ähnlich wie seinerzeit der gesamte Bereich des Kosmonukleotids DORIFER nach der Erhöhung der Psikonstanten von den Netzgängern und der Enerpsi-Technik – »technisch« von den OREON-Kapseln der Friedensfahrer genutzt werden kann. Vielleicht in einer Abart der »Absoluten Bewegung«, wie sie seit jeher von den Querionen verwendet wurde?

Besonders stark war diese »Aufladung«, seit die Abstrahlung über alle neun Auslässe der Materiequelle erfolgte und sie später sogar noch »aufgedreht« wurde – verbunden mit den Weltraumbeben und dergleichen in der Milchstraße. Als nur einfach lichtschneller Nebeneffekt entstand parallel dazu der von Erranternohre »auf die Milchstraße« gerichtete weiße Jetstrahl, der inzwischen etwa 200.000 Lichtjahre lang ist. Diese gerichtete Abstrahlung erlosch erst, wie Saedelaere weiß, nachdem Perry Rhodan und Atlan Ende Oktober 3587 den Vorhof der Materiequelle »entrümpelt« hatten (PR 981).

Seit rund 1340 Jahren wird deshalb die gespeicherte Energie der Aufladung und somit auch die Quartale Kraft sukzessive wieder abgegeben – in einem »natürlichen Ladungsausgleich« strömt sie über das Psionische Netz ab, denn »Nachschub« gibt es ja keinen mehr. Das würde erklären, weshalb auch Bereiche wie zum Beispiel Norgan-Tur von den OREON-Kapseln angesteuert werden können, die »etwas außerhalb« der direkten Verbindungslinie der Universalen Schneise liegen. Bis die Energie vollständig wieder abgegeben sein wird, so die Vermutung der Enthonen, dürften mindestens noch etwa eine halbe Million Jahre vergehen. Die Enthonen gehen allerdings auch davon aus, dass die Quartale Kraft selbst »nur noch« etwa 150.000 Jahre lang nutzbar ist und danach die gespeicherte Energie für eine technische Nutzung wie bei den OREON-Kapseln zu gering sein wird.

Im Zusammenhang mit der Materiequelle GOURDEL ist auch ein Hinweis der Pangalaktischen Statistiker von Wassermal zu beachten: Ihrer Aussage zufolge gab es etliche Anhaltspunkte, die ihre Besorgnis weckten; der erste lag in der Galaxis Erranternohre, wo sie damit rechneten, dass die Materiequelle in der allernächsten Zukunft erlischt (PR 2147) – was immer hierbei auch »allernächste Zukunft« bedeuten mag.

Die Aussage der Statistiker wurde seinerzeit allgemein im Zusammenhang mit beobachteten Manipulationen gemacht – transitierende Galaxien, Entstehung der Negasphäre in Hangay –, von denen einige unzweifelhaft auf THOREGON zurückgingen. Ob das auch bei GOURDEL der Fall ist oder das frühere »Aufdrehen« damit im Zusammenhang steht – gewissermaßen also ein »Ausbrennen« dahintersteckt –, ist unbekannt.

Sollten die Aussagen zur Quartalen Kraft der Wahrheit entsprechen, muss Hangay – weil diese Galaxis erst Jahrhunderte nach dem Ende der »Aufladung« vom sterbenden Universum Tarkan ins Standarduniversum der Lokalen Gruppe versetzt wurde – bei der Ankunft eine Art »Potenzialsenke« gewesen sein, in die aus der Umgebung Energie der Quartalen Kraft strömte, denn bis 1314 NGZ war dort ja der Einsatz von OREON-Kapseln möglich. Das komplette Versiegen der Quartalen Kraft in Hangay kann dann eigentlich nur bedeuteten, dass die Helfer der Chaotarchen sie »gezielt abgezapft« und für irgendetwas verbraucht haben. Für die Proto-Chaotischen Zellen und somit für die entstehende Negasphäre?

Rainer Castor