PERRY-RHODAN-Kommentar 2340


FORCIERTE FORSCHUNG


In Erwartung der angekündigten Hyperimpedanz-Erhöhung und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Technik waren entsprechende Forschungen – wenngleich zunächst eher im theoretischen Rahmen – bereits Mitte 1312 NGZ begonnen worden, nachdem Perry Rhodan bei einer Ansprache vor dem Galaktikum in Mirkandol auf die Gefahr hingewiesen hatte. Zigtausende Simulationsrechnungen zeigten hierbei zwar in den nachfolgenden Jahrzehnten Lösungen auf, doch die Bandbreite erwies sich in vielen Fällen als zu hoch, um daraus direkt praktische Anwendungen abzuleiten, die mehr als nur geringe Chancen auf Funktionstüchtigkeit hatten.

Nicht zuletzt aus diesem Grund setzten vor allem die Terraner noch stärker als früher auf eine modulare Bauweise der Raumschiffe, um im Falle des Falls möglichst schnell ganze Baugruppen austauschen und ersetzen zu können. Mit der Entwicklung der Hawk-Kompensationskonverter wurde für den Überlichtantrieb gezielt auf Halbraumtechnik gesetzt, und schon Anfang 1325 NGZ hatte Malcolm S. Daellian erste Konzepte vorgelegt, die die Entwicklung und den Bau eines »Hyperkonverters zur Masse-Energie-Transformation auf der Basis kaskadierender Transitionsfelder« zum Ziel hatten, kurz »Mikro-Transitions-Hyperkonverter« (MTH), der schon bald bei den beteiligten Studenten meist nur »Daellian-Meiler« genannt wurde.

In den Jahren nach dem eigentlichen Hyperimpedanz-Schock war die grundsätzliche Frage nach der Art der Veränderung zwar eindeutig beantwortet und die vorherigen Simulationen in dieser Form nicht mehr erforderlich, die Situation für die Praktiker aber keineswegs leichter geworden. Fortan standen Mittel und Methoden im Zentrums des Interesses, mit denen die Auswirkungen der Hyperimpedanz-Erhöhung durch entsprechend gestaltete, justierte oder neu konstruierte Geräte überwunden oder zumindest »in den Griff« zu bekommen waren – mit zum Teil eher unbefriedigenden Ergebnissen.

Auslaugung und geringerer Wirkungsgrad der Hyperkristalle, auf allen Gebieten ein erhöhter Energiebedarf, um überhaupt altbekannte Wirkungen erzielen zu können, sowie als weitere nicht zu unterschätzende »Störgröße« die Naturgewalten der vermehrt und verstärkt auftretenden Hyperstürme mit 100, 150 und mehr Meg erwiesen sich als das Kernproblem, für das nur bedingt Lösungen erzielt wurden.

Ein starker Hyperorkan mit Werten ab 150 Meg als Folge der großräumigen Überlagerung der natürlichen Sonnen-Hyperstrahlung führt dazu, dass Hyperfunk und -ortung komplett versagen, der Eintritt in den Linearraum nahezu nicht möglich ist, verbunden mit permanenten Aussetzern bei den Sublichttriebwerken. Ein längerer Linearflug ist nicht möglich, weil mit einem extrem schnellen Zwangsrücksturz ins Standarduniversum verbunden, während gezielte Transitionen nahezu unmöglich und auf eine Maximaldistanz von etwa vier Lichtwochen begrenzt sind. Beim Aufenthalt im Standarduniversum wiederum ist die Aktivierung eines Paratron-Schirms unbedingt nötig und bietet dennoch nur einen Schutz mit Belastungen von bis zu 95 Prozent.

Hinzu kommen massive Störungen im Bereich der konventionellen Physik, beispielsweise in Form starker EMP, verstärkter Raum-Zeit-Verzerrungen bis zur Größe von Sonnensystemen und willkürliche große Entstofflichungseffekte, die ebenfalls bis Sonnensystemgröße reichen. Die häufigen Tryortan-Schlünde wiederum erreichen Aufrissdurchmesser bis etwa fünf Millionen Kilometern bei Ausläuferlängen bis zu 500 Millionen Kilometern, so dass sogar ganze Sonnen versetzt werden können.

Mit HS-Howalgonium als »verbessertem« Hyperkristall sowie im Anwendungsbereich die längst serienreifen Daellian-Meiler, Hawk II, Hypertron-Sonnenzapfer, Käfigtransmitter und kaum zu zählenden kleinen wie großen Anpassungen und Modifikationen diverser Aggregate ist 1345 NGZ ein Stadium erreicht, das unter den neuen Bedingungen zumindest hinsichtlich des »Normalbetriebs« einigermaßen zufrieden stellende Ergebnisse liefert, wenngleich diese natürlich von den alten Leistungswerten weit entfernt sind.

Dass die Nutzung der UHF- und SHF-Bänder des hyperenergetischen Spektrums Leistungssteigerungen versprechen, ist keine neue Erkenntnis – die Möglichkeiten beispielsweise der Cantaro und anderer Völker haben dies bereits vor dem Hyperimpedanz-Schock drastisch vor Augen geführt, lagen allerdings damals schon kaum oder gar nicht im Bereich der erzielbaren Umsetzung. Mit einem Hypermaterial wie Salkrit ebenso vor Augen wie den Leistungswerten der Terminalen Kolonne heißt es nun, genau diese Forschung auf Welten wie Jonathon zu forcieren.

Rainer Castor