PERRY-RHODAN-Kommentar 2400


KONTEXTSPRUNG


Der Algorrianische Kontextwandler verändert für die JULES VERNE den umgebenden Kontext – was gleichbedeutend mit einer Zeitreise ist. Diese wiederum kann unter dem Strich auch als »Reise« in ein zeitlich anderes Universum umschrieben werden, das wie alle anderen Bestandteil des Multiversums ist. Vor diesem Hintergrund kann laut den Algorrian jede Zeitreise durchaus auch als »interuniversaler Sprung« betrachtet werden, bei dem mit wachsender »temporaler Distanz« auch ein größerer Strangeness-Unterschied zum Ursprungs-Universum beobachtet wird.

Je größer also der »temporale Abgrund«, desto wahrscheinlicher werden Effekte vergleichbar den Strangeness-Schocks. Der K-Wandler ist hierbei für »weite« Zeitreisen optimiert – also für eine »große Entfernung« von dem Kontext, mit dem das zu transportierende Objekt ursprünglich verknüpft ist –, verbunden mit der Möglichkeit, über einen gewaltigen temporalen Abgrund zielgerichtet »zu navigieren«.

Aus den bislang bei Zeitreisen gemachten Erfahrungen (siehe PR-Kommentare 2172 bis 2174) leitet sich ab, dass sich unter normalen Umständen stets die »Trägheit der Zeit« als stärker erwies. Ein Effekt, der von den Algorrian als »vom Moralischen Kode gestützte temporal-stabile Universalsequenzen« umschrieben wird. Die Schaffung von umfassenden Zeitparadoxa war und ist mit »normalen« Zeitmaschinen nicht möglich. Dies gipfelt in der (selbstverständlich vereinfachten!) Umschreibung »Es geschieht, weil es geschah« als Bezeichnung für eine Zeitschleife, in der genau das in der jeweiligen Relativ-Gegenwart realisiert wird, was aus der Relativ-Zukunft als Relativ-Vergangenheit bekannt und bewusst ist. Per »normaler Zeitreise« kommt es zu keiner Änderung der seinerzeit schon von Icho Tolot erwähnten »Bezugsachse«.

Unsere Versetzung in die Vergangenheit erfolgte durch die Erzeugung eines absoluten Nullfeldes. (...) Der Wandler durchbricht die Krümmungslinie der sechsten Dimension und der differierenden Zeitebenen, ohne jedoch die Bezugsachse zu ändern. Die halutischen Forschungen, die nunmehr verboten sind, weisen aus, dass eine Berührung der Bezugsachse eine Katastrophe heraufbeschwören müsste. In diesem Falle würde die Rückläufigkeit des Vorganges die Achsenebene so radikal verschieben, dass man eine Parallelzeit, jedoch mit ganz anderen Entwicklungsstufen erreichen müsste. Es könnte beispielsweise geschehen, dass wir eine von intelligenten Affen besiedelte Erde vorfinden würden, auf der der Mensch als belustigendes Schauobjekt in Käfigen ausgestellt wird ... (PR 264)

Abweichungen von der Bezugsachse eröffnen andere und/oder parallele Temporal-Universalsequenzen, von denen aus dann im Allgemeinen eine Rückkehr in die angestammte Welt und Zeit nicht mehr möglich ist, weil neben der »temporalen Differenz« auch noch jene der »universalen« zu überwinden ist – gewissermaßen ein »doppelter Strangeness-Unterschied« (was allerdings nicht zu wörtlich zu nehmen ist, sondern nur zur Umschreibung der Schwierigkeiten dienen soll!).

Unter dem Gesichtspunkt von »alternativen Zeitströmen« oder entsprechenden Paralleluniversen bedeutet das in letzter Konsequenz allerdings auch, dass alles Denkbare irgendwo im Multiversum realisiert ist und es vom Beobachter abhängt, was er nun als »seine Zeit« ansieht und was nicht. Dementsprechend sind natürlich sämtliche von der eigenen Bezugsachse abweichenden Möglichkeiten alternativer und sonstiger Entwicklungen »irgendwo« im Spektrum der einander parallelen Universen des Multiversums realisiert.

Ein Zugriff auf diese Möglichkeiten erfordert jedoch Mittel und Methoden, die jene einer »normalen Zeitmaschine« deutlich übersteigen – obwohl immer wieder Versuche unternommen wurden wie zum Beispiel vom Vaianischen Ingenieur Rintacha Sahin: Da er sich der mit Zeitschleifen und -paradoxien verbundenen Schwierigkeiten bewusst war, wollte er das bisherige Raum-Zeit-Kontinuum nachhaltig verändern, es nach seinen Ideen umgestalten. Mit der Rintacha-Wandelzeit wollte er etwas formen, was deutlich über den bekannten Ablauf hinausging, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft förmlich nach Wunsch konstruieren, ganz wie ein Bauwerk, nur eben nicht im Raum, sondern in der Zeit! (...) Eingriffe im Sahinschen Sinne erfordern ganz offensichtlich ein Niveau, das über das normaler Lebewesen hinausgeht. Geschöpfe ab dem Status einer Superintelligenz vermutlich, die teilweise oder ganz Bestandteil des Hyperraums und des Multiversums geworden sind und von dieser Warte aus einen ganz anderen Blickwinkel haben, denen die parallelen, alternativen, komplementären oder wie auch immer zu beschreibenden Universen zugänglich sind. (PRK 2175)

Rainer Castor