PERRY-RHODAN-Kommentar 2412


DIE AARUS IN DER MILCHSTRASSE


Als der Aarus-Heimatwelt Aar um etwa 155.000 vor Christus die Vernichtung drohte, konstruierten die Aarus in der Galaxis Tradom insgesamt sechs sogenannte Interstellare Wurme als Ansammlungen von Stationen und technischer Gebilde. Bei Aarus-Jima handelt sich um eine sechzig Kilometer lange und fünf Kilometer durchmessende Formation. Quasi die »Außenhaut« des Gebildes, die es zusammenhält und zu einem überdimensionierten Raumschiff macht, ist der weißlich leuchtende Wurmschirm – ein Energieschlauch, scheinbar aus einander überlappenden und miteinander verschmolzenen Sphären und Blasen zusammengesetzt. Der gesamte Innenraum ist mit atembarer Luft gefüllt. Zwar herrscht hier die Schwerelosigkeit des Weltalls, doch der Innendruck ist etwa dem auf der Erde vergleichbar.

Zum ersten Kontakt kam es 1311 NGZ; unter der Führung des neuen Schwarmers Cheplin beteiligten sich die Aarus maßgeblich an der Befreiung Tradoms von der Herrschaft durch die Inquisition der Vernunft. Gemeinsam mit den drei befreiten Wurmen, die im Dienst der Inquisition standen, passierten dann Aarus-Jima, Aarus-Zorm, Aarus-Luciffim, Aarus-Kaart, Aarus-Kilme und Aarus-Terces im Mai 1312 NGZ das Sternenfenster in die Milchstraße. Da die Lage nach der Annexion des Solsystems durch Gon-O und die anrückenden Kybb-Titanen wirklich brenzlig wurde, zogen die Aarus von Aarus-Jima – bis dahin wohlgelittene Gäste – am 13. März 1333 NGZ ab; aus Sicht der Aarus durchaus verständlich (PR 2278). Erst Jahre später kehrte der Wurm wieder ins Solsystem zurück und war dann im Marsorbit stationiert.

Technisch hatten sich die Aarus nach dem Hyperimpedanz-Schock von 1331 NGZ an die Bedingungen unter der neuen Hyperphysik relativ rasch angepasst und hierbei auf ihre modifizierte Paradim-Technik gesetzt. Ab 1333 NGZ gab es zahllose Völker und Planeten in der Milchstraße, die ihre Dienste ebenfalls bestens gebrauchen konnten. Während die Paradim-Pulsatoren der Sublichtfortbewegung früher permanent aus dem übergeordneten Kontinuum angezapfte, frequenztransformierte, gebündelte und gleichgerichtete Hyperenergie als gravomechanischen Paraschub abstrahlten, muss diese Hyperenergie seit dem Hyperimpedanz-Schock durch direkte Transformation in raumschiffseigenen Kraftwerken erzeugt werden. Für den Überlichtmodus wird durch neue Paradim-Konverter eine auf Halbraumniveau reduzierte »Paradim-Nullsphäre« errichtet, während Anlagen in den Wurmen wie die Saph-Generatoren in Vorbereitung auf die Hyperimpedanz-Erhöhung erforscht und zum Teil durch andere Techniken ersetzt wurden.

Die am 1. Januar 1340 NGZ offiziell gegründete Mehandor-Transportgesellschaft erfuhr bis zur TRAITOR-Invasion rege Nutzung – nicht zuletzt, da es eine sehr produktive Zusammenarbeit mit den Aarus gab: Diese lieferten einerseits das Know-how der modifizierten Paradim-Technik, die von den Springern weiter verbreitet wurde, und andererseits hatten einige Patriarchen begonnen, »Springer-Wurme« nach dem Vorbild der Aarus zu konstruieren, die allerdings an die neuen Bedingungen wie auch die besonderen Anforderungen angepasst waren. Statt Wurmschirme mit Atmosphäre zu füllen, dienten die mitunter Dutzende Kilometer langen Gebilde vor allem der Aufnahme von Fremdraumern oder Frachtcontainern. Bereits in den Jahren ab etwa 1338 NGZ hatte sich für die Springer neben dem Handel an sich ein äußerst lukratives zweites Betätigungsfeld herausgebildet: Neu gebaute Mehandor-Spezialraumer, die meist nur walzenförmige »Gittergerüste« mit leistungsfähigen Triebwerken waren, dienten dazu, Raumschiffe anderer Völker gegen entsprechende Gebühr im »Huckepack«-Verfahren zu transportieren.

Während Aarus-Zorm weiterhin bei der Hundertsonnenwelt stationiert ist, befinden sich die übrigen Wurme an folgenden Standorten: Aarus-Terces bei Graugischt im Arphonie-Haufen, Aarus-Kart bei der Freihandelwelt Reno 25 und Aarus-Luciffim bei der Freihandelwelt Jacinther IV. Aarus-Kilme schließlich befand sich bis Anfang November 1344 NGZ bei Hayok, setzte sich dann in den freien Raum ab und ist seither im Gebiet zwischen dem Sternenozean von Jamondi und Terra unterwegs. Am 20. April 1346 NGZ verließ Aarus-Jima das Solsystem via MOTRANS-1 per Situationstransmitter.

Zur Vorbereitung der Milchstraßenkonferenz 1346 NGZ gehörten die geheim übermittelten Einladungen und dergleichen mehr; alles Aktionen, die bereits eingeleitet wurden, als ab 8. August 1345 NGZ die »zweite Welle« TRAITORS in der Milchstraße aufmarschierte und kurz darauf mit Drorah und Hayok die ersten Welten in Kabinette »zerlegt« wurden ...

Rainer Castor