PRTF - Perry Rhodan Technik Forum
Sollen
Frachtschiffe Waffen tragen?
(c) Daniel Winkler 10.04.2000
Artikel des populären "Flottenjournals",
Ausgabe 7/2110
Magazin über Raumfahrttechnik und –logistik für
den interessierten Laien
erscheint im Einflußbereich des Solaren Imperiums
Dieser Artikel will nicht die gelegentlich aufkeimende
Grundsatzfrage thematisieren, ob großkalibrige Waffen in
Privathand gehören. Vielmehr soll eine nüchterne
Gegenüberstellung erreicht werden. Zunächst sollte man
für die weitere Diskussion darlegen, was denn die Folgen einer
Bewaffnung von in erster Linie zum Transport von Gütern und
Personen bestimmten Raumfahrzeugen sind:
Folgen fehlender Bewaffnung:
Diese Frage ist relativ eindeutig zu beantworten, vorausgesetzt,
man läßt die Frage außen vor, welche
Defensivsysteme zum Einsatz kommen.
Die Folgen fehlender Bewaffnung wären dann:
- Die Plünderung von Frachtgut
- die Beschädigung oder gar Vernichtung des
Transportmittels
- möglicherweise eine angeschlossene, spontane Geiselnahme
(nur in Ausnahmefällen)
- möglicherweise auch der Verlust von Menschenleben unter
der Besatzung und/oder den Passagieren, und dadurch
- Vertrauensverlust gerade im Bereich der
Passagierbeförderung
Weiterhin können mehr oder weniger schwere
Folgeschäden auftreten – etwa in jenen
Fällen, in denen der überfallene Transport in ein
komplexes logistisches System eingebettet war:
- Produktionsausfälle in verschiedensten Bereichen der
Industrie und Rüstung
- zusätzliche Infektionen und Todesfälle beim Transport
von notwendigen Medikamenten und anderen Hilfsgütern
- Hunger im Fall von Nahrungstransporten zu Welten, die keine
oder eine ungenügende Eigenversorgung besitzen
Bezieht man die Finanzwirtschaft in die Problematik mit ein,
käme noch das Problem rasant steigender
Versicherungsprämien für Frachtgut in Betracht. Dies
könnte soweit gehen, daß bestimmte Ladungen für die
Versicherungen untragbar würden, oder zum Ruin kleiner
Händler führen, die vielleicht nur ein einziges Schiff
besitzen.
Nimmt man die Kosten als weiteren Anhaltspunkt hinzu, werden
aber auch Vorteile deutlich. Denn Geschütze kosten in ihrer
Gesamtheit mit Wartung, geeignetem Bedienungspersonal usw. auch
Geld und gehen – gerade im Bereich der kleineren
Frachtschiffe – deutlich zu Lasten der
Transportkapazität. Darauf wird aber später noch genauer
eingegangen.
Folgen vorhandener Bewaffnung:
Auch diese sind rasch aufgezählt:
- weniger Frachtgut-Verluste
- geringere Ausfälle beim Transport ganz allgemein
- weniger Personenschäden und Todesfälle unter der
Besatzung und/oder den Passagieren
Ob durch eine Bewaffnung allerdings die
Versicherungsprämien sinken, darf bezweifelt werden. Doch es
gibt auch Nachteile. Hierbei sind besonders hervorzuheben:
- höhere Kosten für Wartung und
Personal/Ausbildung
- das generelle Risiko bei Waffen in Privathand, insbesondere der
Mißbrauch auf Primitivwelten
- die Möglichkeit, daß eine Rüstungsspirale
zwischen Tätern und Opfern entsteht
Entscheidungsgrundlagen:
All diese Punkte stellen jedoch in ihrer Gesamtheit nur
Auswirkungen einer Bewaffnung dar. Um sich dem Kernproblem dieses
Artikels zu nähern, sollte vorab geklärt werden, weshalb
die Entscheidung für oder gegen eine Bewaffnung fällt.
Hierfür ist zu unterscheiden nach
- politischen und militärischen Gegebenheiten (zeitliche
Einordnung)
- militärischen und zivilen Transporten
(Flottenspezifikation)
- Routenplanung (Gebietsunterscheidung) und
- Art der transportierten Güter
Stets eine Rolle spielt außerdem eine
Kosten-Nutzen-Rechnung, die sowohl für Militär und
Staatsbetriebe wie auch die Privatwirtschaft aufgestellt werden
muß, wenngleich sie dabei verschiedenen Aspekten
unterliegt.
Verzicht auf Bewaffnung:
Unter welchen Umständen ist es überhaupt möglich,
auf das Mitführen von Waffen im weitesten Sinne zu
verzichten?
Unbestreitbar stellen vielbeflogene Handelsrouten wertvolle
Verbindungwege dar – nicht nur für einzelne Händler
oder Speditionen, sondern auch für die zugehörigen
Sternreiche. Denn in erster Linie müssen Sternreiche
wirtschaftliche Ballungszentren sein – nicht zuletzt, um
ihren gigantischen Rüstungsetat zu finanzieren.
Aus diesem Grund wird jedes Sternreich daran interessiert sein,
diese Handelswege zu sichern. Die Start- und Endpunkte dieser Wege
sind für gewöhnlich ohnehin unkritisch, denn in
unmittelbarer Nähe eines hochzivilisierten Sternsystems mit
eigener Verteidigungsstreitmacht wird niemand auf die Idee kommen,
einen Überfall zu wagen – die normale Reaktionszeit
für diesen Bereich liegt nach einem Notruf zwischen 15 und
40 Minuten. Diese Zeit mag zwar ausreichen, ein Frachtschiff
anzugreifen und zu zerstören, und diese Fälle von
Terrorismus kann man niemals ausschließen. Aber für das
Plündern der Ladung reicht diese Zeit nicht aus.
Zahlreiche Handelswege fallen damit als potentielle Ziele für
einen Überfall bereits unter den Tisch, denn sie lassen sich
mit einer einzigen Transition oder einer einzelnen Linearetappe
bewältigen. Längere Wege erfordern dagegen
Zwischenaufenthalte zur Orientierung, Berechnung weiterer
Hypersprünge oder zur Erholung der Aggregate bzw. Aufladen der
Energievorräte. Für diese Stellen bieten sich
ähnlich gut ausgebaute Sonnensysteme an, doch nicht immer ist
dies möglich. Geeignete Systeme liegen in aller Regel nicht
aufgereiht wie an einer Perlenschnur im Raum, und für
Handelswege lassen sich Umwege nur in gewissen Grenzen akzeptieren.
So wurden verschiedene Konzepte entwickelt, um dieses Problem zu
lösen.
Eine der sinnvollsten Maßnahmen stellt zweifellos die
Stationierung einer Flotte des nächstgelegenen Sternenreichs
dar. Es hat sich jedoch gezeigt, daß dies selbst für gut
ausgestattete Imperien nicht immer ganz einfach ist; gerade das
Solare Imperium besaß bis zum Anlaufen der
Großproduktionsstätte Luna nicht ausreichend Ressourcen.
Hinzu kommt die Tatsache, daß die Position strategischer
Verbände natürlich geheimgehalten werden sollte.
Größere Handelsorganisationen errichteten daher
Stützpunkte auf ansonsten öden Welten – oder auch
auf Asteroiden oder gänzlich im freien Raum. Als wichtigste
Ausrüstung dieser Stützpunkte wurde ein starkes
Hyperfunkgerät und eine leistungsstarke Ortungsanlage
angesehen, außerdem ein überstarker Energieschirm, wie
er normalerweise nur auf schweren Kriegsschiffen zum Einsatz kommt.
Geschütze finden sich hier dagegen kaum; Funk, Ortung,
Schirmfeld und dazugehörige Energieerzeuger stellen bereits
eine hohe Investition dar, und große Geschütze
wären für terranische Installationen praktisch nur
über Mittelsmänner auf dem arkonidischen Markt
erhältlich, da das Solare Imperium einen Verkauf in Privathand
in dieser Größenordnung ablehnte. Auf dem arkonidischen
Markt sind entsprechende Geschütze jedoch extrem teuer.
Insgesamt hat sich gezeigt, daß diese Installationen auch
ohne Geschütze auskommen. Teilweise findet sich jedoch eine
Ausstattung mit Fernlenkgeschossen verschiedener Art. Somit bilden
die Stützpunkte hervorragende Zwischenbasen für
längere Handelsrouten, und im Notfall können
Frachtschiffe auch unter deren Schutzschirmen Zuflucht finden. Es
liegt in der Natur der Sache, daß manche dieser Stationen
sich im Lauf von Jahrzehnten oder Jahrhunderten selbst zu
Knotenpunkten des Handels entwickeln und damit die Grundlage
für die Entstehung neuer Routen bieten.
An dieser Stelle sollen auch einige Versuche erwähnt werden,
durch den Aufbau solcher Stützpunkte Zölle und Strafen zu
umgehen, welche bei Verstößen gegen die Vorschriften von
Sternreichen und Planetensystemen bis zur Beschlagnahmung von
Ladung und Schiff reichen können. Dieser Schmuggel in
größerem Stil wurde aber in jedem Fall früher oder
später aufgedeckt, weshalb vergleichbare Delikte schon bald
nur noch durch einzelne Handelsschiffe verübt wurden.
Allerdings sagt diese Tatsache nichts über den eigentlichen
wirtschaftlichen Schaden aus, der auch weiterhin entstand –
und auch nicht, ob er nun wirklich zurückging oder vielleicht
sogar noch zunahm.
Kehrt man zurück zum ursprünglich behandelten Problem,
bleiben jene Fälle kritisch, in denen die Handelskapitäne
ganz gezielt eigene Wege gehen. Sie erschließen dabei neue
Märkte, oder wildern ganz offen in den Gebieten anderer
Händler. Dies war vor allem in den Jahren ab 2044 bei den
Terranern zu beobachten; erstmals erhielten so manche Planeten
reelle Preise für ihre Waren, die ihnen die Springer zuvor mit
vergleichsweise wertlosem Tand eingetauscht hatten. Damit war
jedoch die Entwicklung bereits abzusehen, wie sie etwa um 2050
begann – daß nämlich die Springer jedes greifbare
terranische Handelsschiff abschossen. Es handelte sich dabei nicht
um Piraterie, denn an der Ladung waren die Springer niemals
interessiert. Es waren von terranischer Sicht betrachtet reine
Terrorakte – von Seiten der Galaktischen Händler dagegen
reiner Selbstschutz, denn sie mochten nicht einsehen, daß das
ihnen im Jahr 6050 v.Chr. vom arkonidischen Imperator
Reomir I. nach langem Drängen in Form eines Dauerlehens
verliehene Handelsmonopol nicht für alle Zeit und für
alle Sternsysteme der Milchstraße Geltung besitzen
könnte.
Die damalige Lage war politisch und strategisch sehr interessant;
Arkon unter dem Imperator Gonozal VIII. respektierte nach wie
vor das Monopol der Springer. Gleichzeitig hatten die Terraner aber
von eben diesem Imperator, einem erklärten Freund der
ungestümen Barbaren von Larsaf III, die Erlaubnis, mit
Welten des Großen Imperiums Handel zu treiben. Da Arkon sich
nicht um den Handel an sich kümmerte, soweit er die
Grundbedürfnisse des Reiches überstieg, gab Arkon
faktisch nur eine Einflugerlaubnis für das verbündete
Solare Imperium. Die Terraner sahen dies als Einladung an, sich an
der Wirtschaft zu beteiligen. An den Imperator gerichtete
Beschwerden blieben fruchtlos, da Arkon sich nicht einmischen
wollte – es rechtlich betrachtet auch nicht ohne weiteres
konnte. Denn Terra stand offiziell unter arkonidischem Schutz.
Damit schied auch ein Großangriff mit Hilfe der Söldner
aus dem Volk der Überschweren auf die Erde aus.
So wuchs Terra bis zum Beginn des 22. Jahrhunderts zur
führenden Wirtschaftsmacht am Rand der Milchstraße
heran. Doch es verloren auch immer mehr der kleinen
Handelsunternehmen ihre Existenzgrundlage durch die Vernichtung
ihrer Schiffe – von den Opfern unter der Besatzung und evtl.
vorhandenen Passagieren ganz zu schweigen. So sah sich die Solare
Administration schließlich gezwungen, einzugreifen.
Zu diesem Zweck tarnte man Kriegsschiffe als alte Frachter,
konstruierte sogar eigene Typen mit dem einzigen Zweck, den
Springern ihre Überfälle abzugewöhnen. Die getarnten
Schiffe wurden offiziell als Frachter losgeschickt, und sobald ein
Springer in ihnen ein leichtes Opfer zu sehen glaubte, zeigte das
Schiff sein wahres Gesicht. Entgegen den sonst üblichen
terranischen Gepflogenheiten wurden die angreifenden
Springerschiffe vernichtet, nicht etwa nur wrackgeschossen oder
verjagt. Aber es gelang einigen der Patriarchen zu entkommen, und
außerdem sprach das plötzliche Verschwinden einiger
Springerwalzen für sich. So mußten die Springer mehr
oder weniger hilflos zusehen, wie die Terraner sich immer auf ihren
alten Märkten ausbreiteten. Sie flohen zu noch entlegeneren
Welten, um mit ihrer riesigen Flotte wenigstens die lukrativen
Erstkontakte und einige Jahre des Profits sicherzustellen.
Immer stärker forderten die terranischen Händler nunmehr
Waffen für ihre Schiffe, denn auch sie wollten in neue Gebiete
vorstoßen – wo man neuen Gefahren begegnen konnte.
Grundsätzlich waren Waffen nicht verboten, wurden aber nicht
allzu gern gesehen – man argumentierte stets damit, daß
Schutzschirm und gute Triebwerke die beste Versicherung wären.
Angesichts zunehmender Verluste beim Kampf gegen die Galaktischen
Händler war das den Reedern aber nicht mehr genug. Man kam mit
der Solaren Administration überein, die Bewaffnung nach oben
hin auf einen Wert zu begrenzen, der etwa dem eines Leichten
Kreuzers entsprach. Gegen die Attacken der Springer erschien dies
ausreichend.
Zwar erwägte die Politik teilweise auch ein generelles Verbot
von Geschützen in für Raumkämpfe geeigneten
Kalibern. Aber selbst die in dieser Hinsicht durchaus kritische
Solare Regierung konnte sich hierzu nicht durchringen. Denn
einerseits war die waffentechnische Ausstattung der Hauptkonkurrenz
in Form der Galaktischen Händler eine nicht wegzudiskutierende
Tatsache, und moralische Erwägungen konnten hierbei nicht
greifen. Zum anderen existierten keine Gesetze wie etwa zu Zeiten
der Einzelstaaten auf der Erde (etwa in Form der
Kriegswaffenkontrollgesetze). Zu unterschiedlich waren die
betroffenen Sternreiche und selbständigen Planetensysteme, zu
weiträumig die galaktischen Entfernungen.
Zu diesem Zeitpunkt ahnten nur wenige die Entwicklung, wie sie
sich Jahrzehnte später ergeben sollte. Natürlich hatte es
bereits mit Aufkommen eines größeren Handelsverkehrs mit
dem Großen Imperium Akte von Piraterie gegeben, doch handelte
es sich dabei noch um Einzelfälle. Aber nunmehr waren bereits
gut ausgestattete Schiffe sogar auf dem terranischen Markt zu haben
– und Piraten schufen sich Wege, um ihre Raumer noch weiter
aufzurüsten. Für manchen Piraten ergab sich ein durchaus
lukrativer Erwerbszweig, und mit Planeten wie Lepso war auch der
Absatz geraubter Waren gesichert.
Güterarten:
Doch umgekehrt waren nicht alle Handelsunternehmen bereit, ihre
kostbare Frachtkapazität durch immer umfangreichere
waffentechnische Ausrüstung zu beschneiden. Tatsächlich
waren es in erster Linie die Kleinunternehmen, die sich der neuen
Möglichkeiten bedienten – verständlich, da sie
meist abseits der üblichen Handelsrouten unterwegs waren.
Frachtkonzerne stellten sich dagegen die Frage, für welche Art
Waren eine Bewaffnung – selbst in Form eines ebenfalls nicht
kostenlosen imperialen Geleitschutzes – überhaupt
nötig war.
Es ergab sich so eine grundsätzliche Einteilung der
transportierten Güter in
- Massengüter
- Gemischtwaren und
- Sondergüter
Unter Massengütern versteht man demnach alle Güter,
die in großen Mengen transportiert werden, beispielhaft seien
hier die Gruppen der Rohstoffe (Erze) für die Industrie sowie
vergleichbares im Bereich der Ernährungswirtschaft genannt
(etwa Getreide und Wasser). Gemeinsam ist diesen Gütern,
daß ihr Transport erst dann lukrativ wird, wenn er in
großen Mengen erfolgt. Gleichzeitig scheiden sie als
potentielles Beutegut aus, da sie nur schwer absetzbar wären.
Da diese Waren auch spezieller Vorrichtungen für Lagerung
und/oder Be-/Entladung bedürfen, entschlossen sich die meisten
Firmen, diese Schiffe ohne jegliche Bewaffnung fliegen zu lassen
– abgesehen von einem Energieschirm, der auch ganz allgemein
für die Schiffssicherheit wichtig ist. Zu nennen wäre
hier die Abwehr von Strahlung, giftigen Atmosphären,
Asteroiden usw. Auch die Galaktischen Händler verwenden
teilweise solche Systeme, wenngleich sie auf die althergebrachte
Walzenform auch dabei nicht verzichten, die für sie mehr ist,
als nur irgendeine Bauform – sie identifizieren sich damit,
da sie auf ihren Schiffen leben. Terranische Unternehmen begannen
dagegen mit der Konstruktion von völlig an das Massengut
angepaßten Schiffstypen, die sich teilweise auch völlig
von der im Solaren und Großen Imperium bevorzugten Kugelform
unterschieden. Und im Lauf der Zeit begann man auch,
vollautomatische Frachter einzusetzen – ebenfalls nach dem
Vorbild der Springer, die immerhin eine jahrtausendelange Erfahrung
im Transportbereich besitzen.
Dies eröffnete gleichzeitig die Möglichkeit, automatische
Sprengsätze in den Schiffen zu montieren. In geeigneten
Fachmagazinen veröffentlicht informierte dies alle
Interessenten des "geldlosen Erwerbs" zweifelsfrei darüber,
daß ein Überfall sinnlos wäre. Streng genommen gab
es nur eine einzige Gruppe, die diese Taktik kritisierte –
die Versicherungsunternehmen. Mit der Selbstzerstörung von
Schiff und Ladung ging auch die Möglichkeit verloren, dem
Versicherten sein Hab und Gut wieder zu beschaffen, oder auch nur
mit Hinweis auf eine mögliche Auffindung derselben die Zahlung
der Versicherungssumme zu verzögern. Dennoch legte sich diese
Debatte schnell, und die anfangs in die Höhe geschnellten
Prämien (manche Versicherer verweigerten zeitweise sogar
völlig den Schutz) normalisierten sich wieder, nachdem
feststand, daß diese Frachtschiffe praktisch nie angegriffen
wurden.
Anders stellte sich die Situation bei den sog. "Gemischtwaren" dar.
Angefangen von Verbrauchsmedikamenten (also allen nicht-akut
notwendigen Substanzen) über (halb-)fertige Nahrungs- und
Genußmittel, Einrichtung und Kleidung für den
Kolonisten, bis zu Serienfahrzeugen und allem, was der
Weltraumbewohner für sein Wohlbefinden und den
Freizeitspaß benötigt, ist hier eine sehr differenzierte
Abwägung nötig, ob eine Bewaffnung in irgendeiner Form
erforderlich ist.
Bei den bereits angesprochenen Routen zwischen hochzivilisierten
Sonnensystemen mit eigenen Verteidigungseinrichtungen wurde auch
hier auf eine Bewaffnung verzichtet. Gleichzeitig stellen
Gemischtwaren aber einen höheren Verkaufswert dar als
Massengüter. Abseits dieser Systeme versuchte man, auf die
bereits beschriebenen eigenen Stützpunkte
zurückzugreifen. Aber wo auch dies nicht möglich war,
wurde eine Bewaffnung erforderlich. Bevor dieser dritte Punkt
vertieft wird, soll noch auf die dritte Güterklasse
eingegangen werden.
"Sondergüter" repräsentieren oft Waren, die nicht
regelmäßig transportiert werden, quasi auf Abruf. Sie
stellen aber auch stets einen besonderen Wert dar, sind in ihrer
Konstruktion Einzelstücke (etwa ganze Maschinenkomplexe), oder
es handelt sich um besonders schützenswerte Güter –
wie etwa Passagiere oder einfach nur sehr exklusive weil exotische
Waren. Auch hochwertige Medikamente, Drogen (deren Handel in
verschiedenen Teilen der Milchstraße unterschiedlichen
rechtlichen Bestimmungen unterliegt), oder Güter der Mikro-
und Nanotechnologie zählen hierzu. Allen diesen Gütern
gemeinsam ist das Ziel, sie auf keinen Fall der Vernichtung oder
dem Diebstahl preiszugeben. Naturgemäß rechtfertigt dies
einen sehr viel höheren Aufwand im waffentechnischen Bereich
selbst dann, wenn der Transport auf regelmäßig genutzten
Handelsrouten erfolgt. Und ebenso natürlich erscheint es,
daß gerade diese Transporte bevorzugtes Ziel von Piraten
sind.
Eine ganz besondere Form von Gütern stellen Informationen dar.
Sie benötigen selbstverständlich keinen Frachtraum im
klassischen Sinne – und werden daher auch nicht von
Transportschiffen befördert. Will man sie nicht einem
kodierten Richtstrahl-Hyperfunkspruch anvertrauen, nutzen alle
bekannten Sternreiche Kurierfahrzeuge. Nicht jede Raumflotte
unterhält dafür allerdings eigene Schiffstypen, vielmehr
wird meist (notgedrungen) auf vorhandene Kampfeinheiten
zurückgegriffen. Nur große Raumflotten unterhalten
spezielle Schiffe, die sich dann durch besonders hohe
Beschleunigungswerte, große Reichweite und andere Details
auszeichnen. Ihre Bewaffnung richtet sich nach ihrer
Baugröße; während kleinere Einheiten nur auf starke
Energieschirme setzen, benutzen größere Einheiten auch
selbst Geschütze zu ihrer Verteidigung. Hierbei muß
allerdings berücksichtigt werden, daß "große"
Einheiten im Bereich der Kurierschiffe ein sehr relativer Begriff
ist. Meist werden keine Schiffe eingesetzt, die größer
als die größten verwendeten Beiboote der jeweiligen
Kriegsflotte sind. Als Beispiel kann aus der Anfangszeit des
Solaren Imperiums die Sonderversion der Kaulquappe mit starkem
Transitionstriebwerk angesehen werden, später auch die
Schnellen Kreuzer der terranischen und arkonidischen
Streitkräfte.
In diesem Zusammenhang ist auch der Transport von Spionen von
Bedeutung. Um sich unauffällig auf Planeten mit interstellarer
Verkehrsanbindung zu begeben, benutzten sie in der Regel
Versorgungs- und Kolonistenschiffe. Falls aber die Ankunft fremder
Personen auf der Zielwelt unbedingt verheimlicht werden soll,
kommen ebenfalls spezielle Kurierschiffe zum Einsatz, die dann
über besondere Ortungsschutzmaßnahmen und Deflektoren
verfügen – und geheime Tarnvorrichtungen, über die
an dieser Stelle nicht berichtet werden kann.
Waffensysteme:
Mit dieser Einteilung erreichte man eine relativ klare
Begrenzung auf jene Schiffe, die grundsätzlich nicht
unbewaffnet in den Raum starten sollten. Nun galt es, geeignete
Ausrüstung zu schaffen. Denn der Einbau von Geschützen
ist hierbei nur eine Möglichkeit.
Grundsätzlich lassen sich die Waffensysteme in die
Gruppen
- starke Energieschirme
- Kanonen
- Fernlenkgeschosse und
- Kampfbeiboote
unterteilen. Kriegsschiffe führen normalerweise ein ganzes
Arsenal teilweise recht unterschiedlicher Systeme mit, so daß
in allen vier Bereichen nochmals eine weite Palette zur Auswahl
steht. Dies liegt daran, daß die Einsatzszenarien für
Kampfschiffe sehr viel breiter gefächert sind als jene der
bewaffneten Frachter. Kriegsschiffe müssen u.a. auch darauf
eingerichtet sein, bislang unbekannte Gegner zu bekämpfen.
Für Frachter trifft dies alles nicht zu; ihr Gegner ist
zumindest theoretisch bekannt – sowohl in seiner
Identität als Pirat, als auch in seiner technischen
Ausrüstung und seiner durchschnittlichen Kampfkraft, die
irgendwo zwischen schweren militärischen Beibooten und
mittelgroßen Kreuzern angesiedelt ist. Es sei am Rande
angemerkt, daß sich damit auch für herbeizurufende
Kampfeinheiten deren notwendiger Umfang definiert: Ein Verband
Schwerer Kreuzer oder ein Schlachtkreuzer sind hier völlig
ausreichend. Piraten sind nachweislich Einzelgänger, und
bisher (vgl. Erscheinungsdatum des Artikels) wurden keine
Fälle bekannt, in denen sie sich ganzer Flotten bedient
hätten.
Starke Energieschirme:
Selbst kleine Frachtschiffe, die nur zwischen den Planeten und
Monden eines einzigen Sonnensystems verkehren, werden
üblicherweise mit Prallschirmen ausgerüstet. Sie dienen
in erster Linie der Abwehr von kleinsten Partikeln und
Bruchstücken von Asteroiden sowie giftiger Atmosphäre.
Natürlich können (und werden) sie auch zur Abwehr von
Energiekanonen benutzt werden, doch ist ihre diesbezügliche
Kapazität rasch überschritten. Starke und auch
höherwertige Schutzschirme bieten nicht nur die
Möglichkeit, auch höher entwickelte Waffensysteme
abzuwehren (etwa Gravitationsbomben) – sie sind mehr. Sie
stellen bereits eine gute Möglichkeit dar, sich vor Angreifern
zu schützen, doch unterliegt das betreffende Raumschiff damit
Einschränkungen. Um etwa die Flucht vor einem Gegner zu
ermöglichen, sind viele Faktoren wichtig. Ein Schutzschirm,
der problemlos die auftreffenden Waffenenergien auffangen kann, ist
nur einer davon. Die Beschleunigungsleistung der Triebwerke ist ein
zweiter Punkt. Nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, sich dem
gegnerischen Feuer zu entziehen, das der Angreifer
naturgemäß immer möglichst stark zu konzentrieren
möchte. Aber erst der dritte Punkt vervollständigt die
Abwehrmöglichkeiten – die Fähigkeit, den Gegner
seinerseits zu beschäftigen. Selbst ein Gegenfeuer, das gar
nicht in der Lage ist, die Defensivsysteme des Angreifers zu
durchschlagen kann wenigstens genutzt werden, um diesen in seiner
Zieljustierung zu stören, ihn vom Ziel abzudrängen. Erst
dadurch ist es oft möglich, die nötige
Mindestgeschwindigkeit für einen Hypersprung oder einen
Lineareintritt zu erreichen und so zu entkommen.
Dennoch muß auch im Rahmen der Piraterie davor gewarnt
werden, in Schiffen, die "nur" über starke Schutzschirme
verfügen, keine Gefahr zu sehen. Gerüchten zufolge soll
es bereits Fälle gegeben haben, in denen scheinbar friedliche
Transporter zu Welten in den Randbezirken der Imperien
vorgestoßen sind. Eine Landeerlaubnis zu erhalten war
für diese Einheiten nicht schwer, und dann offenbarten sie ihr
wahres Gesicht. Sehr starke Schutzschirme wurden aufgebaut,
Söldner ausgeschleust und alles aus den Depots gestohlen, was
wertvoll erschien. Dazu zählten nicht zuletzt Teile der
Verteidigungsanlagen der betreffenden Welt. Das auf solchen Welten
naturgemäß schwache Abwehrfeuer mißachtend
starteten die Schiffe dann wieder und flogen mit ihrer Beute davon.
Immerhin blieben solche Einsätze aber bisher Einzelfälle.
Denn für einen solchen Einsatz ist bereits ein gewisser
Kapital- und Personaleinsatz erforderlich. Auch muß genau
ermittelt werden, zu welchem Zeitpunkt möglichst viele
wertvolle Güter auf einer Welt vorhanden sind. Derartige
Langzeiteinsätze, die einer genauen Koordination
bedürfen, sind untypisch für Piraten; sie sind
normalerweise auf einen möglichst schnellen Profit aus.
Geschütze:
Im Frachterbereich finden klassische Systeme der
"konventionellen" Bewaffnung ihren Einsatz, also Thermo- und
Impulskanonen oder Desintegratoren. Abgesehen von der Tatsache,
daß die molekülauflösenden Desintegratoren sich
wesentlich besser für Bergungsarbeiten eigenen, soll an dieser
Stelle aber auf die technischen Unterschiede nicht näher
eingegangen werden, da dies den Rahmen des Artikels sprengen
würde.
Die verwendeten Kaliber beginnen etwa bei den
- Fehlt erforderliche Ausrüstung, muß diese von
anderen Schiffen in einer Begleitmission zur Verfügung
gestellt werden. Dies ist allgemein sehr viel aufwendiger, als eine
Unterbringung der fraglichen Ausrüstung auf dem betreffenden
Schiff selbst, da im allgemeinen sehr viel mehr Personal, Energie,
Verbrauchsstoffe usw. erforderlich sind. Zumindest bei
größeren Frachtern sind die Kriterien Platz und Gewicht
eher unkritisch, die erforderlichen Kapazitäten sind im
Hinblick auf den Frachttransport sehr viel größer als
die für die Waffensysteme. Problematisch ist jedoch der
erhöhte Personalbedarf und die Verkomplizierung des
Schiffsentwurfs als solches. Erforderlich sind nicht nur die Waffen
selbst, sondern auch Ortungsgeräte, Feuerleitsysteme, weitere
Energieerzeuger u.ä. Dies macht eine Bewaffnung eher
nachteilig – es sei denn, es ist mit ständigen Angriffen
zu rechnen. Dann ist es zweifellos einfacher und tatsächlich
effizienter, eine gewisse Bewaffnung mitzuführen, anstatt
ständig Geleitschiffe zu binden.
- Bewaffnung zur Abwehr von Flugkörpern erscheint plausibel.
Ein Transporter kann aber keine wirkliche Bedrohung für
Jäger sein.
- Geschütze bedeuten nicht zwangsläufig geringere
Transportkapazitäten, geringere Manövrierfähigkeit
usw. Vielleicht zur Erläuterung ein Vergleich: Ich habe
für Raumjäger, also die klassischen alten
Ein-Mann-Jäger von Terra, eine Schutzschirmstärke von
6.000 Punkten errechnet. Das Geschütz (hat ja nur eines) hat
eine Leistung von 10.000 Angriffspunkten, weil es sich um schnelle,
wendige Offensiv-Einheiten handelt. Und das Standardgeschütz
einer alten Kaulquappe (nicht etwa das Pol-Geschütz) hat eine
Angriffsstärke von 5.000 Punkten, bei einem Leichten Kreuzer
zwischen 8.000 und 10.000. Diese Angaben beruhen aber auf den
Vergleichsgrößen, wie man sie findet, wenn man die
Rißzeichnungen beizieht. Soviel Platz nehmen die
Geschütze also nicht weg. Wenn man einen Frachter mit vier
Kaulquappen-Geschützen ausrüstet, machen die auch schon
was weg.
- Wenn für die Käufer von Frachtern die Alternative
besteht, entweder stärkere Schutzschirme oder ein paar
Geschütze an Bord zu haben, wird wohl letztlich dessen
Vorliebe entscheiden, was den Vorzug erhält.
- Überhaupt greift bei der Befürwortung oder Ablehnung
einer Bewaffnung häufig eine gehörige Portion
Psychologie.
- Es ist kein Problem, die Energie von Geschützanlagen in
die Schutzschirme zu leiten – und die Überlastung von
Schirmfeldern war einst eine beliebte Methode. Zu einem Umdenken
wird es in der ganzen Problematik aber kommen müssen, wenn
effektivere Energieerzeuger zur Verfügung stehen, mit denen
dann höherwertige Schutzschirme betrieben werden können
(HÜ, Paratron).
- Sicher kann ein Transporter für einen Raumjäger eine
Bedrohung darstellen. Einige Angaben in alter PR-Handlung
gehören ins Reich der Phantasie.
- Sollen Frachter im Kampf eine Chance gegen Jäger u.ä.
haben, bedeutet das größere, schwerere Geschütze,
also geringere Transportkapazität, geringere
Manövrierfähigkeit, geringere Beschleunigung usw. man
beschneidet also die Fähigkeiten eines Transporters
empfindlich, ohne etwas wirklich sinnvolles dafür zu
erhalten.
- Sicher kann jeder auf dem Schwarzmarkt Waffen kaufen –
wird er aber erwischt, könnten Entzug der Handelskonzession
und Beschlagnahme des Schiffes drohen.
- Viele Handelsgesellschaften werden wohl zu geizig sein, um ihre
Schiffe mit Waffen auszustatten und dann auch noch die Besatzungen
im Umgang damit schulen. Denn was nützt das beste
Geschütz, wenn die Mannschaft damit nicht umgehen kann.
- Bei kleineren Waffensystemen, die für eine
Flugkörper-Abwehr und ähnliches geeignet sind, spricht
das Kosten-/Nutzen-Verhältnis durchaus für die
Mitführung solcher Systeme auf Frachtern.
- Im Zweiten Weltkrieg gehörten zur Besatzung von
bewaffneten Zivilschiffen zusätzlich Armeeangehörige, die
für die Bewaffnung zuständig waren.
- Die Feuerleitsysteme sind bereits im Geschütz integriert;
dieses System verwendeten schon die alten Arkoniden zu Atlans
Zeiten als Kristallprinz. Damals waren die Geschützrohre
geziert von Antennenanlagen für diesen Zweck. Später
wurde das System dann allerdings geändert, vermutlich wegen
Einführung neuer Hyperortungstechnik. Der Anschluß der
Geschütze an Steuerkonsolen im Schiff sollte kein großes
Problem darstellen.
- Konventionelle Waffensysteme wie Impuls, Desintegrator oder
Thermo dürften nicht sonderlich teuer sein.
Fernlenkgeschosse
Kampfbeiboote
- Vom Militär gestellte Kleinkampfschiffe mit eigenem
Personal
- Piraterie führte zur Überlegung, ob man
Raumjäger und ähnliche Fahrzeuge als Beiboote einsetzen
soll, was für die staatliche Kontrolle einfacher wäre.
Nicht zum Kaufen, sondern eher zum gewissermaßen
"Mieten".
- Die Zahl der Probleme und Erschwernisse ist für bewaffnete
Frachter deutlich größer, als die positiven Aspekte.
Dies reicht von strukturellen Problemen und solchen der Bedienung
bis zu politischen Unwägbarkeiten.
- Jede Ausrüstung beansprucht Platz und Gewicht, was die
Leistungsparameter des Schiffes beeinflußt. Das Gewicht
reduziert die Manövrierfähigkeit, bedeutet geringere
Beschleunigung und niedrigerer Maximalgeschwindigkeit. Mehr
Platzbedarf bedeutet aber auch größere Schiffe, und
diese wiederum bedingen bei gleicher Abwehrkapazität wieder
stärkere Aggregate, denn größere Schutzschirme
würden sonst aufgrund der verringerten Dichte im Bezug zur
Oberfläche die Abwehr schwächen. Außerdem ist u.U.
ein erhöhter Personalbedarf für Bewaffnung zu
berücksichtigen.
- Ein Mehr an Personal bzw. besser ausgebildetes Personal ist bei
bewaffneten Frachtern erforderlich.
- Der Platzbedarf ist in seiner Relation zu betrachten, er kann
nicht verglichen werden mit dem entsprechenden Bedarf auf
Kriegsschiffen. Die Geschütze (gerade jene auf Frachtern) sind
außerdem energetische Selbstversorger. Diese können
sogar, falls nötig, zusätzliche Energie für andere
Bereiche zur Verfügung stellen -–beispielsweise auch
für die Schutzschirme.
- Bewaffnung und entsprechende Ausrüstung macht nur Sinn,
wenn sie auch häufig genutzt wird. Tatsächlich
verkompliziert sich der Schiffsentwurf.
- Bei Frachtern in Kugelform dürfte sich der Platzbedarf
für eine Bewaffnung etwa ab einer Baugröße von
300 Metern relativieren.
- Einige Kanonen machen einen Frachter niemals zu einem
ebenbürtigen Gegner für eine echte Kampfeinheit.
- Übermut von Kommandanten bewaffneter Frachter muß
unbedingt gebremst werden – sie neigen sonst dazu, ihre
Schiffe als Kampfeinheiten anzusehen und einzusetzen.
- Kleine Frachtschiffe sind hinsichtlich einer Bewaffnung
problematisch, aber auch hinsichtlich der Fracht.
- Bewaffnung bei Frachtern dient nicht primär Kampfzwecken,
sondern u.U. nur der offensiven Abwehr von Flugkörpern mit
Sprengköpfen, welche die Kapazität der Schutzschirme
übertreffen. Darüber hinaus ist der Einsatz von Systemen
wie Startanlagen für Täuschungskörper denkbar, die
sich aber ohne weiteres auch zum Start eigener Flugkörper mit
Sprengköpfen verwenden lassen. Die Bewaffnung dient
außerdem der Eliminierung von feindlichen
Aufklärungssystemen (z.B. Sonden), welche den Flugweg des
Transporters überwachen, um dann Kampfeinheiten
heranzuführen.
- Geschütze können theoretisch auch für
Bergungsarbeiten eingesetzt werden (insbesondere Desintegratoren).
Dabei ist jedoch zu beachten, daß eigens für die Bergung
konstruierte Desintegratoren andere Spezifikationen aufweisen, als
reine Geschütze (Leistung, Steuerung, Bündelung,
Genauigkeit usw.) Sofern jedoch kein hochentwickeltes und gut
ausgebautes Transmitternetz zur Verbindung der industriellen
Zentren existiert, sind Transporter der häufigste Typ unter
allen interstellar flugfähigen Schiffen, der zudem zwischen
praktisch allen besiedelten Welten regelmäßig eingesetzt
wird. Zumindest in Friedenszeiten sind Transporter daher oft die
ersten, die Hilfe an einem Unglückort im freien Raum leisten,
noch vor dem Eintreffen entsprechend spezialisierter Hilfsdienste.
Es empfiehlt sich daher, diese Schiffe standardmäßig mit
den wichtigsten Notfallmitteln auszurüsten. Dazu gehört
die Sicherstellung einer medizinischen Erstversorgung zahlreicher
Opfer, evtl. auch ein kleines Vielzweck-Beiboot, welches sich auch
für Bergungszwecke einsetzen ließe. (Evtl. Vorschrift
einbauen, daß bestimmte Frachter, die nicht auf
Nur-Frachtgut, also ohne Passagiere eingestellt sind, bestimmte
Kapazitäten besitzen müssen.)
- Man braucht gerade für Frachter komplexe Zielsysteme.
Einfache Systeme sind nur dazu geeignet, größere und
etwas schwerfälligere Ziele zu bekämpfen. Flugkörper
sind aber sehr klein und manövrierfähig. Wenn schon
Waffen eingebaut werden sollen, dann genau solche.
Ortung:
- Für einen Überfall muß man das Ziel erkennen,
und wie geschieht das? Aufgrund der Entfernungen und
Geschwindigkeiten jedenfalls nicht auf Sicht. Bei eigenen Schiffen
kann man auf Transponder-Codes zurückgreifen. Da solche Codes
in der Regel hochgradig verschlüsselt sein dürften,
bleibt bei fremden Schiffe nur die Analyse der Geschwindigkeit,
Manövrierfähigkeit und charakteristischen
Streustrahlungen übrig. Natürlich kann man dies dann
für eine gezielte Täuschung benutzen; man deaktiviert
gezielt bestimmte Aggregate oder fährt sie auf ein niedrigeres
Leistungsniveau, schaltet Waffen und Zielerfassung ab. Wenn dann
noch zufällig die Stützmassen- und Deuteriumtanks bereits
recht leer sind, entfallen auch die für Kampfeinheiten
verdächtigen Massenkonzentrationen und die erhöhten
Energiewerte der Eindämmungs- und Kompressionsfelder. Es
gehört nur eine gewisse Risikobereitschaft dazu. Eine
spezielle Schiffskonstruktion wäre für eine solche
Täuschung also nicht unbedingt erforderlich.
- Der Mehraufwand, den ein Kriegsschiff bezüglich der Ortung
treibt, dürfte wohl in erster Linie dahin gehen, daß
sich feststellen läßt, ob der Gegner etwa ein
Robotschiff ist, wieviele Geschütze er besitzt u.ä.
- Piraten haben nur dann eine Chance, wenn sie Frachter im
Unterlichtflug abfangen können. Die Rematerialisierungspunkte
fester Routen außerhalb gesicherter Systeme lassen sich aber
sehr einfach mit automatischen Systemen zur Freund-Feind-Erkennung
ausstatten. Untereinander stehen die Bojen im Hyperfunk-Kontakt.
Diese Systeme reichen dann die Fahrzeuge von Abschnitt zu Abschnitt
weiter. Da ein Pirat mehrere Stunden benötigt, um nennenswerte
Beute auf eigene Schiffe zu verladen, könnte schnell Hilfe
geholt werden.
- Kampfschiffe benötigen sehr viel präzisere
Ortungsanlagen für die Zielerfassung, als ein Schiff, das
nicht feuern will. Gerade bei kleinen, sich schnell bewegenden
Zielen wie etwa Flugkörpern sind die Anforderungen
gewaltig.
- Frachter haben einfache Ortungssysteme, um zu erkennen,
daß da irgendeiner kommt (gegebenenfalls auch wer da kommt),
aber Zielverfolgungssysteme werden – bestenfalls – auf
die Abwehr von Torpedos u.ä. eingerichtet sein. Denn
dafür wäre ein Mensch wohl ohnehin zu langsam. Nur wenn
man zufällig einen ausgedienten/frühpensionierten/in
Ungnade gefallenen Feuerleitoffizier der Solaren Flotte
beschäftigt, weil er sonst keinen Job mehr kriegt, könnte
man die Nachteile der schlechten Ortungsanlage wenigstens etwas
ausgleichen.
- Grundsätzlich kann mangelnde Ortungs-/Zieltechnik nicht
einfach durch intelligentere Feuerleitung (in Form eines Fachmanns)
ausgeglichen werden.
Beschleunigungsvermögen:
- Die Beschleunigungsfähigkeiten stehen bei
Frachttransportern in keinem Verhältnis zum Energieaufwand
– 500 km/sec² um damit Klopapier und Kugelschreiber
zu transportieren??? Derartige Konstruktionen verbietet die
Logik.
Bewaffnete Frachter als Bedrohung:
- Es ist für die Regierung eines hochindustrialisierten
Planeten sicher nicht angenehm zu wissen, daß andauernd
Schiffe im System sind, die teilweise vernichtende Waffe an Bord
mitführen – unter der Kontrolle von unbekannten
Raumschiffskapitänen mit teilweise zweifelhaften Patenten.
Schon kleinste Handelsstreitigkeiten könnten zu einem
zerschossenen Raumhafen führen. Außerdem hat eine
Heimatflotte sicher besseres zu tun, als alle täglich im
System verkehrenden Schiffe einzeln zu überwachen, zu
inspizieren oder gar zu eskortieren. Sie kann sich nur auf
allgemeine Überwachung und Stichproben beschränken (sonst
wäre der Überwachungsstaat nicht mehr weit), denn auch
die Anzahl der Schiffe der Heimatflotte ist begrenzt.
- Der Denkansatz der terranischen Behörden sollte es sein,
nicht jedermann Zugang zu großen Geschützen zu
gewähren. Davon unbelassen ist die Möglichkeit, einen
Handelsraumer mit sehr starken Defensivschirmen auszurüsten,
wobei Systeme wie der Paratron aber ebenfalls als Waffe eingesetzt
werden können. (Eigentlich bereits verarbeitet, Paratron erst
viel später vorhanden.)
- Bei terranischen Frachtern dürfen nur Geschütze
eingebaut werden, die beim Anflug auf bestimmte Systeme (Sol usw.)
gar nicht eingesetzt werden können (es sei denn durch Freigabe
von Luna, dem Flotten-Hauptquartier oder ähnlichen Stationen).
Technisch wäre dies realisierbar. Die Hersteller von
Frachtschiffen werden entsprechend mit Verträgen gebunden, und
regelmäßige Kontrollen (evtl. sogar eigene Positroniken)
werden dies durchsetzen. Ob sich dies gerade in der Anfangszeit des
Solaren Imperiums hätte durchsetzen können, muß
noch überdacht werden. Und wenn einmal andere
Verhältnisse eingeführt sind, sind diese schwer zu
ändern.
- Wenn letztlich jeder Kapitän Waffen mitführen kann,
könnte jeder seinen Privatkrieg anzetteln.
- Sicher kann jeder auf dem Schwarzmarkt Waffen kaufen –
wird er aber erwischt, könnten Entzug der Handelskonzession
und Beschlagnahme des Schiffes drohen.
- Zivile Einheiten sollten grundsätzlich ohne Waffen gebaut
werden, sonst würden sie auf anderen Planeten vielleicht keine
Landeerlaubnis erhalten.
- Das militärische Schiff einer fremden Macht würde man
nicht einfach landen lassen. Dies gilt solange, bis man sicher sein
kann, daß es sich wirklich um ein Handelsschiff handelt, und
nicht etwa nur um eine Tarnung für andere, weniger freundliche
Tätigkeitsfelder. Prinzipiell wird aber jedes Volk hier eigene
Richtlinien aufstellen, die auch abhängig von der eigenen
Mentalität sind.
- Im Zweiten Weltkrieg gehörten zur Besatzung von
bewaffneten Zivilschiffen zusätzlich Armeeangehörige, die
für die Bewaffnung zuständig waren.Weitere Punkte, die
angesprochen werden müssen:
Prospektoren:
- Nehme man einmal den privaten Händler, der vielleicht
gleichzeitig als Schiffseigner unterwegs ist, um neue Märkte
zu erschließen. Diese Kategorie des "Pionier-Händlers"
wird vorzugsweise abseits der üblichen Routen unterwegs sein.
Und dort wird er ein Interesse daran haben, sich selbst, seine
Mannschaft und sein Schiff zu schützen. Im Weltraum mag
dafür ein guter Energieschirm ausreichend sein – auf
einer Welt gelandet sieht dies aber etwas anders aus. Es besteht
durchaus die Möglichkeit, daß man Raubtiere oder wilde
Eingeborene abwehren muß, um der Besatzung überhaupt das
Verlassen des Schiffes zu ermöglichen.
- Frachter sind keine ehemaligen Schlachtkreuzer. Es ist
sinnvoll, wenn ein Schiff beim Umschlagen von Ladung auf einem
Planeten zurückbeißen kann, wenn es angegriffen wird,
während ein Teil der Besatzung vielleicht noch nicht wieder an
Bord ist.
- Auf bestehenden Handelsrouten ist der Schutz vor Piraterie
zweifellos durch die Flotte gegeben. Neue Routen werden kaum mit
Großraumfrachtern erkundet. Hierfür gibt es Explorer und
Prospektoren, sowohl stattliche wie kommerzielle, wobei für
diese eine eigene Regelung zwecks großer Bewaffnung getroffen
werden muß. Es kann nicht sein, daß sich jeder
dahergelaufene Kapitän auf einem Primitivplaneten nur wegen
seiner überlegenen Waffen gegenüber Eingeborenen als
Gottkaiser aufspielt.
- Später wurde die Neuentdeckung und Erschließung von
Seiten des Solaren Imperiums der Explorerflotte überlassen.
Dann wird es Prospektoren nur noch im privaten Bereich geben, evtl.
als Auftragsdienst (Freiberufler) für Speditionen, denen die
dauerhafte eigene Unterhaltung von Prospektoren vielleicht zu
kostspielig ist. Auch hier könnte gerade wieder die
Problematik einer kostenintensiven Bewaffnung und zusätzlicher
Ausrüstung greifen.
- Die Zulassung von Explorer-/Prospektor-Schiffen könnte,
wenn sie Bewaffnung mitführen, zulassungsbedürftig sein.
Da der Staat ein gewisses Interesse an der Erkundung neuer
Raumsektoren haben wird, könnte aber diese Idee in die falsche
Richtung zünden; viele Frachter mit Waffen würden als
Prospektoren durchgehen, obwohl sie eben nur Frachter mit etwas
stärkeren Waffen sind. Evtl. könnten sie Einflugerlaubnis
auch dort erhalten, wo sonst nur unbewaffnete Frachter erlaubt
sind.
- Der Transport von Waren aus einem (gut bewachten)
Industriesystem zu einem anderen ist nur der Idealfall.
Tatsächlich werden aber auch viele Waren, besonders solche der
exotischen Art, von anderen Welten geholt. Diese stellen dann einen
besonders gern genutzten Angriffspunkt für Piraten oder andere
Händler, die selbst ins Geschäft einsteigen möchten.
Dies wird selbst für Frachter der Regierung(en) gelten, denn
warum sollten Staatsunternehmen diesen lukrativen Zweig nur der
freien Wirtschaft überlassen? Hinzu kommt die Tatsache,
daß sich vielleicht private Händler gar nicht ohne
weiteres bereitfinden werden, entlegene Planeten anzusteuern. Und
wer ist es denn, der neue Planeten entdeckt – und damit
lukrative Handelsplätze? Eben (auch) die Kriegsflotte.
- Die Problematik, daß sich Kapitäne bewaffneter
Schiffe auf Primitivwelten zu Herrschern aufschwingen können,
besteht immer. Dieses Risiko wird sich letztlich nicht ganz
ausschließen lassen. Ein gewisser Ausbildungsstand
könnte aber wenigstens die Fälle reduzieren.
Militärische Frachter:
- Gänzlich anders stellt sich die Problematik im Bereich
jener Transportraumer dar, die letztlich den Kampfflotten der
einzelnen Imperien unterstellt sind.
- Es ist stets zu trennen zwischen Frachtern der
militärischen Flotte und rein zivilen/privaten Einheiten.
Szenario für bewaffnete Frachter in diesem Zusammenhang: Eine
Kriegsflotte beschäftigt die Gegner, die in ein System
eindringen wollen. Geleitschutz können die eigenen
Kampfverbände aber nicht noch zusätzlich geben, vielmehr
werden die Frachter nach dem Start vom Planeten (Evakuierung
o.ä.) selbst noch ein paar Schüsse abgeben müssen,
um eine schon grob geschaffene Lücke noch zu brechen und zu
durchstoßen.
- Die Tefroder nutzten ein – wenngleich fragwürdiges
– Konzept. Dort wurden viele Frachter der Kriegsflotte als
"Hilfskreuzer" für Wachaufgaben eingesetzt. Natürlich
sind sie zu mehr auch nicht nutze, aber dafür wären sich
durchaus tauglich.
- Katastrophenplan 1 für Transporter der Kriegsflotte
betrifft die Evakuierung von Siedlungswelten. Während ein
Kampfverband den Feind zurückhält, können die
Frachter die Siedler aufnehmen. Dabei besteht die Schwierigkeit
für die Frachter darin, daß sie nicht wissen, in welchem
Umfang sie noch auf Schutz ihrer eigenen Einheiten zählen
können, wenn sie endlich wieder starten. Normalerweise werden
auch die Gegner dezimiert sein, und dann ist es durchaus
vorstellbar, daß ein "paar Frachtergeschütze" über
Leben oder Tod von Kolonisten entscheiden. Natürlich betrifft
dieses Szenario speziell Einsätze mehrerer Frachter zugleich,
bei einzelnen Schiffen sind die Geschütze vermutlich
nutzlos.
- Im Katastrophenplan 1 werden die Transporter in die
Bandstraßen eingeschleust und aufgerüstet. Das geht
schneller als komplette Neubauten, vom Rohstoffbedarf ganz
abgesehen. Es ist aber eine echte Notmaßnahme, weil die
Transportkapazitäten dann teilweise bei den Versorgungslinien
fehlen werden. Große Rüstungswelten wie Luna oder
Arkon III verfügen aber gerade deshalb über einen
Rohstoffvorrat (einschließlich Halbfertigerzeugnissen,
Aggregatblöcken usw.) von einigen Monaten zur Dauerproduktion.
Erst wenn dann die Krise nicht bewältigt ist, oder wenigstens
ein Patt erreicht werden konnte, tauchen echte Versorgungsprobleme
auf.
- Katastrophenplan 2 betrifft die schnelle Aufrüstung
von Frachtschiffen. Ist die Kriegssituation an einem gewissen Punkt
angelangt, wird Feuerkraft um jeden Preis an die Front gebracht.
Egal, ob nun die Schutzschirme vielleicht zu schwach sind,
Triebwerke zu klein, Panzerungen zu dünn. Es geht dann um das
Überleben eines gesamten Imperiums. Man wird also die Frachter
in die Bandfertigung einschleusen. Die Steuerprogramme werden
gewechselt, die Schiffe in kürzester Zeit bestückt,
Besatzungen hypnogeschult, dann geht es an die Front. Dies kann
eine Chance sein, stellt aber zugleich eine Verzweiflungstat dar
– und dürfte wohl nur zum Einsatz kommen, wenn der
Angreifer zum Ziel hat, die eigenen Völker systematisch
auszurotten – oder wenn es einfach keine
Fluchtmöglichkeit mehr gibt, keine Orte, zu denen Frachter
Flüchtlinge bringen könnten. Bezeichnend erscheint in
diesem Zusammenhang die Tatsache, daß viele Frachtertypen von
ihrer Größe her den Standard-Kriegsschiffen entsprechen.
Handelt es sich hierbei nur um Zufall? Möglicherweise werden
neue Schiffstypen – wenigstens teilweise – auch nur
dann genehmigt, wenn sie problemlos in o.g. Bandfertigung
zurückführen und aufrüsten kann, oder wenn sie sich
auf andere Weise nahtlos in die Logistik der Kriegsflotte
eingliedern lassen.
- Reine Effizienz-Argumente kann man nicht auf einen
militärischen Apparat anwenden – dann gäbe es ihn
nicht.
- In Krisenfällen würden bewaffnete Frachter unter
staatlicher Aufsicht als Versorger fliegen – und damit als
Schiffe der staatlichen Raumflotte dienen. Private Frachter sollten
höheren Wert auf gute Schirme legen. Imperiumseigene Frachter
sollten aber immer eine leichte Bewaffnung besitzen.
- Frachter können bei drohenden Angriffen aus dem Raum auf
den Häfen bleiben und dort unter einem Schutzfeld stehen.
Gezielte Angriffe werden sich allerdings gerade gegen
Raumhäfen richten, weil hier viel größerer Schaden
zu erzielen ist – insbesondere, wenn noch zahlreiche Frachter
dort liegen.
- Gerade in Zeiten militärischer Auseinandersetzungen
läuft die Produktion auf Hochtouren, es wird daher
entsprechend viel Transportkapazität benötigt. Das
verbietet die Aufrüstung von Frachtern wegen Resourcenmangel,
der dann auftreten würde.
- Transporter jeder Art sind ein hochwertiges Ziel, weil –
insbesondere bei solchen, die Nachschub für das Militär
befördern – ihre Vernichtung mehr Schaden verursacht,
als nur den bloßen Wert von Ladung und Schiff/Besatzung. Es
könnte Zeit fehlen, um Produktionsziele der Rüstung zu
erreichen.
- Die Verwendbarkeit bewaffneter Transporter als Wacheinheiten
nach tefrodischem Vorbild erscheint unwahrscheinlich.
- Die Aufrüstung von Frachtern im Katastrophenfall ist
weltfremd; gerade dann werden die Transporter als solche
benötigt.
- Offizielle, bewaffnete Frachter kamen im Zweiten Weltkrieg
öfter vor.
- Bei Flottentransporter ist insgesamt die effizienteste
Ausstattung zu wählen.
- Transporter der Kriegsflotte sollten durchaus
Beschleunigungswerte besitzen, die denen der Kampfschiffe
entsprechen, denn es könnte problematisch sein, immer auf die
langsamen Frachter zu warten. Kritisch zu sehen ist andererseits
die generell gleiche Beschleunigungsleistung für kleine und
große Kampfschiffe. Darüber hinaus sind "krumme"
Beschleunigungswerte wohl realistischer, als stets runde Werte
(500, 600, 1.000 usw.).
- Hohe Beschleunigungswerte sind für militärische
Einheiten wesentlich.
- In Kriegszeiten könnten Frachter auch als Träger
für Jäger und Zerstörer dienen, allerdings bedingt
dies fehlende/zerstörte Trägerkapazitäten. Man
könnte Transporter zum Aufsammeln versprengter Jäger
benutzen, und diese dann direkt hinter die Front schaffen. Diese
Einheiten wären aber niemals operative Basis; sie dienen dem
reinen Transport von Kurzstreckenschiffen zum jeweiligen
Einsatzort. Die Zeit des Transports wird meist für Wartungs-
und Instandsetzungsarbeiten genutzt. Damit sind diese Schiffe
zwischen Transportern, Trägern und Werftschiffen einzuordnen.
(Teilweise aus dem Handbuch der Raumschifftechnologie von Joachim
Draeger, dabei dem "HilfsträgerG".)
Themenkomplex Geleitschutz:
- Das Eskortieren von Frachtern gehört gewöhnlich zu
den ersten Einsätzen für Piloten, die gerade ihren
Abschluß gemacht haben. Unter der Leitung von erfahrenen
Offizieren führen sie diese Aufgabe durch. Aber auch bereits
vor dem Abschluß kommen junge Piloten hierbei zum Einsatz,
sobald sie ihre Maschinen beherrschen und eine gewisse Zahl an
Flugstunden zurückgelegt haben. In diesen Fällen ist der
Ausbilder teilweise zugleich der Führer des Geleitschutzes.
Dies kann aber nur in Gebieten erfolgen, in denen mit
Überfällen nicht gerechnet wird. Denn insgesamt ist die
gesamte Logistik eines Sternenreiches ein bevorzugtes Ziel, weshalb
man mit Kadetten hier nicht weit kommen wird.
- Maximalgeleitschutz ist wohl verbunden mit den höchsten
Kosten, aber vielleicht wenigstens mit geringen oder gar keinen
Liegegebühren. Der Schutz durch die Flotte ist hier maximal.
Aber dieses Prinzip/Angebot wird sich nicht durchgesetzt
haben.
- Angesichts der besonderen Verhältnisse in den
Gründerjahren des Solaren Imperiums könnte eine hybride
Auslegung von Frachtern aufgrund fehlender Kampfschiffe vorteilhaft
sein.
Piraterie:
- Evtl. als eigener Artikel?
- Natürlich haben Piraten gegen reguläre Kampfschiffe
i.d.R. keine Chance. Doch das müssen sie auch nicht, wie
bereits ausführlich dokumentiert wurde. Ihre Angriffspunkte
liegen gerade in den Bereichen, in denen sie
verhältnismäßig ungestört operieren
können – und sei es auch nur eine gewisse zeitlang.
- Unabhängig von der Triebwerkstechnik wird der Angreifer
immer erst versuchen herauszufinden, wann und wo Transporte
stattfinden. Das könnte durch Bestechung von
Abfertigungsbeamten geschehen, oder indem man eigene Leute dort
einschleust. Man muß also damit rechnen, daß an den
geplanten Orientierungspunkten bereits jemand wartet.
- Bestechung ist ein allgegenwärtiges Problem, das bei
Überfällen von Transportern immer mitspielt.
- Die Möglichkeiten von Piraten sind meist lokal
beschränkt auf kleine, dafür hochmobile Schiffe mit
gängig auf dem Schwarzmarkt zu erwerbenden Waffen. Diese sind
aber weit von Kanonen oder gar Lenkflugkörpern entfernt.
Für eine einigermaßen gut ausgestattete und trainierte
Flotte bilden sie daher keine große Gefahr. Ist Piraterie
dagegen staatlich gefördert, stellt sie eine
Völkerrechtsverletzung dar, und ist als kriegerischer Akt zu
betrachten. Dies wird unweigerlich den Einsatz der Flotte nach sich
ziehen.
- Sicher kann jeder auf dem Schwarzmarkt Waffen kaufen –
wird er aber erwischt, könnten Entzug der Handelskonzession
und Beschlagnahme des Schiffes drohen.
- Neben Waffen werden also besonders Störgeräte
für den Hyperfunk begehrtes Ausrüstungsgut der Piraten
sein. Dies bedeutet, daß es bezüglich der Geheimhaltung
und Export-Beschränkungen auf einer Stufe mit modernen
Waffensystemen angesiedelt werden muß.
- Eine staatlich geförderte Piraterie (wie sie
beispielsweise die Blues nach ihrem Krieg gegen das Vereinte
Imperium führten) muß erst einmal diesen Völkern
gegenüber zweifelsfrei nachgewiesen werden, was in der
Realität schwierig sein dürfte.
- Nur jede 500. Transport wird überhaupt
überfallen. Die Ausrüstung mit schweren Geschützen
für Millionen, Granaten/Torpedos für Tausende pro
Stück und dazu eine speziell ausgebildete Bedienungsmannschaft
machen derartige Ausrüstungen völlig unrentabel.
Stattdessen wird das Militär um Begleitschutz gebeten.
Beispielsweise schickt die indonesische Regierung Schnellboote zur
Begleitung in die Häfen. Außerhalb der
200-Seemeilen-Zone sind die Frachter dann sicher; Kein Pirat kann
sich den Unterhalt hochseetauglicher Kampfschiffe leisten –
schon wegen der nötigen Radaranlagen.
- Piraten haben nur dann eine Chance, wenn sie Frachter im
Unterlichtflug abfangen können. Die Rematerialisierungspunkte
fester Routen außerhalb gesicherter Systeme lassen sich aber
sehr einfach mit automatischen Systemen zur Freund-Feind-Erkennung
ausstatten. Untereinander stehen die Bojen im Hyperfunk-Kontakt.
Diese Systeme reichen dann die Fahrzeuge von Abschnitt zu Abschnitt
weiter. Da ein Pirat mehrere Stunden benötigt, um nennenswerte
Beute auf eigene Schiffe zu verladen, könnte schnell Hilfe
geholt werden.
- Transporter mit Transitionsantrieb können die
(Zwischen-)stops für Orientierungsaustritte selbst
wählen, wodurch für diese Schiffe nur eine geringe Gefahr
besteht. Der Gegner muß sie zunächst orten und danach
offensive Kampfeinheiten zur Eliminierung dieses Transportschiffes
heranziehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach kann ein Transporter
seinen nächsten Sprung bereits vor Eintreffen dieser
Kampfeinheiten ausführen, wodurch ein Feindkontakt relativ
selten vorkommen sollte. Eine standardmäßige offensive
Bewaffnung der Transporter erscheint unter diesen Voraussetzungen
nicht notwendig. Die Situation ändert sich, falls der Gegner
über die Fähigkeit verfügt, den Flug von
Raumschiffen im Hyper- oder Linearraum zu verfolgen und nach Wunsch
zu unterbrechen.
- Ein gutes, wenn auch noch nicht ganz ausgereiftes Beispiel
für eine Technologie zur Unterbrechung des Fluges
außerhalb des Einstein-Kontinuums ist die Aagenfeld-Barriere.
Die Wahrscheinlichkeit für ungewollte Feindberührungen
steigt dann für die Transporter dramatisch an, weil der
Angreifer und der verteidigende Transporter aus dem
schützenden Medium Hyper- bzw. Linearraum herausfallen.
Ähnliches gilt, wenn es möglich wäre, im Hyper- bzw.
Linearraum ein Gefecht zu führen. Dann macht eine
reguläre Bewaffnung unter Umständen Sinn.
- Piraterie könnte auch erfolgen, um Frachtschiffe zu kapern
und zu verkaufen. Frachter sind oft selbst eine wertvolle
Ware.
- Bereits die Tefroder waren im Gegensatz zu den Terranern in der
Lage, andere Schiffe im Linearraum zu orten und zu verfolgen
– und zu beschießen. Es dürfte aber sehr viel Zeit
vergehen, bis eine solche Technik (Terra führte sie im
M-87-Zyklus ein) sich verbreitet, da sie auch sehr teuer ist. Ab
dem Cappin-Zyklus sollte sie in die Überlegungen aber mit
einbezogen werden.
Frachtsysteme / Logistik:
- Einschub: Man könnte Stationen im System plazieren, evtl.
in einzelnen Schalen um die Zielwelt, und Frachter werden von
Schicht zu Schicht geleitet. Darüber hinaus sollte das
tefrodische Prinzip betrachtet werden, das vorsah, daß das
Hauptsystem von Frachtern nur im Unterlichtflug angesteuert werden
darf.
- Für spezielle Anwendungsgebiete könnte eine modulare
Bauweise mit Einbauschächten in Frage kommen. Hierin
könnten Torpedos oder Sonden Platz finden, Geschütze oder
Schutzschirmprojektoren, Energieerzeuger und anderes. Dieses
Konzept könnte im Privat-Raumer-Bereich greifen, aber
vermutlich erst ab dem 22./23. Jahrhundert, weil ein modulares
System gewisse Mindestabsatzzahlen voraussetzt.
- Ein interstellarer Spediteur muß mit jedem Solar rechnen
– und dafür ist ein geschlossener Kugelraumer die wohl
unrentabelste Form für den Massenguttransport. Zwar sind runde
Formen optimal für militärische Zwecke (Wendigkeit,
Waffenverteilung, Ortungsecho usw.), aber man transportiert
schließlich auch keine Gurken mit umgebauten Panzern. Das
Transportgut muß ein- und ausgelagert werden, Container
können wegen der halbrunden Form der Bordwandungen nur als
Spezialform für genau eine Raumergröße verwendet
werden, und die kleine Oberfläche erlaubt im Verhältnis
zum Inhalt keine durchgängigen Ladesysteme bis in den letzten
Winkel.
- Frachter sollten wie große Frachtleichter auf unseren
Flüssen bzw. Containerschiffe konzipiert sein. Dünne
Gestänge bieten Platz zum Einhängen von Normcontainern
bzw. Massengut-Blöcken in Form von Metallen. Sie besitzen auch
keine Bewaffnung – nicht einmal die größten
300-Meter-Einheiten in den Piratengewässern vor Indonesien
haben mehr als einige MP’s für die Besatzung an
Bord.
- Am günstigsten – nicht nur bezüglich der
Überfälle, sondern auch vom Kostenaspekt her – ist
ein Förderband-System auf Transmitterbasis wie auf Olymp. Die
Energie dafür wird von Sonnen- bzw. Hyperraum-Zapfanlagen
bereitgestellt. Somit ist der eigentliche Transport kostenfrei,
lediglich die Bau- und Wartungskosten müßten umgelegt
werden.
- Kleine Frachtschiffe sind hinsichtlich einer Bewaffnung
problematisch, aber auch hinsichtlich der Fracht.
- Große Transportschiffe könnten ihre Frachtcontainer
im freien Raum innerhalb des Zielsystems abwerfen. Diese Container
würden dann einzeln oder gebündelt von kleinen Einheiten
übernommen. Diese kleine Schiffe sind wiederum
Spezialkonstruktionen, praktisch nur eine Art Haltevorrichtung mit
Triebwerk und Kanzel für den Piloten. Diese Zubringer landen
die Einheiten dann entweder auf dem/den Zielplaneten oder reichen
sie an andere, kleinere/größere Frachtschiffe weiter.
Damit ließe sich der "Stillstand" der betreffenden
Frachtschiffe zweifellos verkürzen, was mehr Gewinn bedeutet
– allerdings auch höheren Verschleiß aufgrund des
Dauereinsatzes.
- Ein Transmitternetz ist eine tolle Sache – wenn man die
Technologie dafür bereits besitzt.
- Ein Transportschiff muß nicht immer landen. Die gesamte
Be- und Entladung kann im Orbit stattfinden, und somit könnte
man spezielle Frachter konstruieren, die für den Transfer von
Orbit zu Orbit besonders geeignet sind – etwa in Form einer
Gestängekonstruktion.
- Als Frachterkonzept könnte man die Konstruktionen von
Tendern heranziehen. Hier wird eine Kommando-/Antriebseinheit
angekoppelt. Das Gerüst dient zur Verankerung genormter
Container von vielleicht unterschiedlicher Größe, welche
nach einem Baukastenprinzip ineinander oder miteinander
verschachtelt werden können. Die Modularität hat den
Vorteil, unterschiedliche Transportkapazitäten und
unterschiedliche Fracht mit unterschiedlichen Antriebssystemen
kombinieren zu können, etwa intergalaktischem oder
Fernraum-Antrieb bzw. niedrige/hohe Unterlichtbeschleunigung
abhängig vom konkreten Verwendungszweck. Bei Bedarf
können anstelle von Frachtcontainern auch Maschinenmodule
verwendet werden, etwa Schutzschirmprojektoren, Beiboothangars,
Waffenmodule usw.
- Container-Module für Passagierverkehr müßten
aber autark sein – von der Versorgung bis zu
Rettungsmaßnahmen.
- Die Lösung, Fracht im Orbit eines Planeten quasi
abzuwerfen, oder gar an den Systemgrenzen, eignet sich nur für
große Frachtlinien bzw. den Staat. Ein kleiner Händler
hat keinen Platz für Zubringerschiffe und Verladepersonal, das
während der Reise ohnehin nur auf seine Kosten faul in den
Kojen liegt. Und nicht jeder Planet wird über Kapazitäten
verfügen, aus dem Orbit/System Fracht abzutransportieren.
Daher wären Zubringerschiffe wohl tatsächlich
erforderlich.
- Natürlich muß man als "Fracht" auch die
Beförderung von Personen betrachten, welche aber an den
Frachter besondere Ansprüche stellen (Lebenserhaltung,
Versorgung während des Fluges, evtl. Unterhaltung auf
längeren Strecken).
- Für kleine und große Frachtaufkommen sind ganz
unterschiedliche Spezifikationen bei den Transportern gefragt.
- Die kleinen Frachter (Korvettentyp u.ä.) werden auch
landen und eignen sich besonders für die
Personenbeförderung. Ganz im Gegensatz zu Großfrachtern,
die beispielsweise Erz transportieren und vielleicht unterwegs
schon verhütten. Diese Konstruktionen besitzen dann ihre
eigenen Landefähren und fliegen dann tatsächlich nur von
Orbit zu Orbit.
- Beispiel Kleinfrachter (z.B. Korvette, kleinere Springerwalzen
usw.): Landefähig, mit Personenbeförderung,
Transportkapazität bis 50.000 Tonnen.
- Beispiel mittelgroßer Frachter (bis 500 Meter
Durchmesser, MERZ oder Leichter Holk): Landefähig, mit
Personenbeförderung, Module für Spezialfracht,
Transportkapazität bis 500.000 Tonnen.
- Beispiel Großraumfrachter A (Karracke,
2.500 Meter Durchmesser u.ä.): Landefähig, mit
Personenbeförderung, Module für Spezialfracht,
Transportkapazität bis 10.000.000 Tonnen.
- Beispiel Großraumfrachter B (Typ Armadafloß):
Nicht landefähig, keine Personenbeförderung, erfordert
Infrastruktur bei den angesteuerten Welten, Transport zwischen
hochindustrialisierten Welten, Transportkapazität bis
100.000.000 Tonnen. Kostet vermutlich nur 10 % von
Großraumfrachter A, trägt aber die zehnfache Last.
Kann aber nur für einige Frachtarten eingesetzt werden.
- Beispiel Großraumfrachter C (Transport und
Verarbeitung an Bord): Nicht landefähig, keine
Personenbeförderung, eigene Landeshuttles,
Transportkapazität bis 50.000.000 Tonnen.
- Bereits wenn man nur zwei Schiffe vom gleichen Typ produziert,
lohnt es sich, gleichartige Module zu verwenden. Theoretisch
könnten ganze Schiffe nach dem Baukastenprinzip gebaut werden
sein.
- Einschub: Dies könnte bedeuten, daß deren
Ausstattung teilweise nicht ganz so effektiv ist, etwa bei den
Schirmfeldprojektoren, weil nicht der Schiffskonstruktion speziell
angepaßt (Containerprinzip).
- Bezüglich der Anschlüsse der modularen
Geschütztechnik an die Steuerkontrollen des Schiffes wäre
eine Art Bussystem denkbar. Für verschiedene Computer des
Schiffes könnte man dann die Software per Update
anpassen.
- Auch heutige Flugzeuge besitzen runde Rümpfe – und
werden auch für den Frachtverkehr eingesetzt, und zwar mit
Containern, denen eine Ecke fehlt, damit sie im Rumpf Platz
haben.
- In PR wanderte Fracht erst im Cappinzyklus in Container, vorher
war es Stückgut.
- Die Notwendigkeit von Frachtern (also nicht nur Transmitter)
ergibt sich aus zu vielen Romanen, als daß man sie ignorieren
könnte.
- Kugelfrachter könnten eine Art Container-Ring in der
Schiffszelle besitzen, um die Rundung wenigstens in der
Horizontalen auszugleichen.
- Container könnten auch Sonderausstattung für
Frachtschiffe in Form spezieller Ortungs- und
Zielverfolgungsgeräte tragen.
Grundlegende Änderungen der Verteidigungstaktik durch
technischen Fortschritt:
- Ab einem gewissen Punkt innerhalb der Serie, etwa zwischen
M-87- und Cappin-Zyklus, kann man waffenlosen Frachtern zustimmen.
Dann sind die Schutzschirme soweit entwickelt, daß man sich
solche Konstruktionen bezüglich der Sicherheit leisten kann.
Gleichzeitig besteht dann teilweise bereits die Freigabe wenigstens
einfacher Transformkanonen zum Nachbau, und dann werden
Schutzschirme wichtiger sein als alles andere (vielleicht vom
Antrieb abgesehen) – denn TFK wird kein Frachter
mitführen (schon wegen der Kosten). Aber auch früher wird
die Ausstattung mit Gravowerfern oder ähnlichen Systemen nicht
erfolgen. Es geht bei einer Bewaffnung für Frachter
ausschließlich um Impulsgeschütze, Thermostrahler,
Desintegratoren und ähnliches – die alten
Standardwaffen. Eine Gefahr etwa für einen Hafen wie die Erde,
Mars, Arkon II oder ähnliche besteht in keinem Fall. Dazu
sind die Geschütze nicht leistungsfähig genug, es sind
schließlich keine Kriegsschiffe. Sie dienen
ausschließlich den genannten Zwecken, und ihre Stärke
orientiert sich an der Stärke der Gegner. Bereits gegen
richtig hochgerüstete Piraten wird es keine andere
Möglichkeit mehr geben, als ein Eingreifen der (staatlichen)
Kriegsflotte. Außerdem geht es auch um ein Gleichgewicht der
Kräfte: Springer hatten Geschütze, also mußten
Terraner sie auch auf ihren Frachtern haben. Ansonsten hätten
die Springer zu leichtes Spiel, weil der Frachter keine Gelegenheit
nutzen kann, selbst Schaden anzurichten, und so den Angriff
wenigstens abzuschwächen.
- Mit Einführung der TFK als Allgemeingut wird sich
bezüglich der Defensivsysteme und dem Nutzen von Waffen auf
Frachtern einiges getan haben – in Richtung waffenlose
Frachter mit starken Schutzschirmen.
- In der Zeit des kalten Krieges zwischen dem Solaren Imperium
und der Anti-Solaren Koalition ist von einem Technologie-Embargo
auszugehen. Paratron-Konverter bzw. –Schilde standen nur
für rein militärische Anwendungen zur Verfügung,
artverwandte Technologien, die ebenfalls auf den Erkenntnissen der
Paratronforschung beruhen (Schwarzschildreaktoren und
Waringkonverter) werden nur unter Auflagen zivilen Bereichen
überlassen (also versiegelt und mit Schutzvorrichtungen gegen
unbefugten Zugriff versehen, wie einst die Transformkanone im
Blueskrieg).
- Die Versiegelungs-Taktik ist unrealistisch. Eine Technik
läßt sich damit nicht lange geheimhalten. Das Monopol
der TFK hätte allenfalls so lange bestehen können, wie
alle TFK-Träger streng bewacht und kontrolliert worden
wären. Und bei einer derart bedeutenden Technologie wie
Paratron u.a. wären die offiziellen Stellen niemals das Risiko
eingegangen, daß gegnerische Agenten so etwas in die
Hände fällt.
Traktorstrahl als Waffe:
- Modulare Traktorstrahlprojektoren könnten bei Bedarf auch
in Waffensysteme umgerüstet werden. (Soweit keine technischen
Grundlagen hierfür fehlen, sollte dies als Vorschlag kurz
erwähnt, aber als nicht realisierbar angesehen werden, da zu
hoher Aufwand getrieben werden muß, und Fachpersonal
erforderlich ist.)
- Prinzipiell ist natürlich jede Art von
Schwerkraftprojektor als Waffe verwendbar, soweit er genügend
stark ist bzw. genügend Wirkung konzentrieren kann. In jedem
Fall ist aber darauf zu achten, daß keine Rückwirkungen
auf das eigene Schiff nach Newtons Gesetzen auftreten. Daß
solche Waffenumbauten zu kompliziert sind, ergibt sich aber aus
verschiedenen Denkmodellen, die zum Teil in eine phantastische
Richtung gehen – etwa dem Aufriß des Hyperraums, der
Dehnung/Stauung des Raumes usw., Verstärkung der
Quantenfluktuationen zur Veränderung der kosmologischen
Konstante. (Halt – das waren Möglichkeiten, wie ein
Traktorstrahler funktioniert, keine Waffen!!!)
Berechnung von Frachtkapazitäten:
- Frachterkapazitäten richten sich für Kugelraumer in
etwa nach der Formel: Hundertfaches bis hundertzehnfaches des
Kubikmeter-Volumens gleich Tonnen, die als Frachtraum nutzbar sind.
Bei Kampf-/Sonderversionen gilt nur etwa das Zehnfache Volumen in
Tonnen.
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