Diese Waffe gilt im ausgehenden 20. Jahrhundert als das
stärkste Waffensystem, das von Arkoniden jemals gebaut worden
ist; es ist auf modernen Kriegs- und gut ausgerüsteten
Forschungsschiffen Standard.
Die Gravitationsbombe wird im gesamten Großen und Solaren
Imperium in unterschiedlichen Erscheinungsformen verwendet.
Hierbei unterscheidet man in erster Linie die rein energetische
Form und den Bombenkörper.
Als Schiffsgeschütz kommt die energetische Variante zum
Einsatz.
Hierbei spricht man auch vom Gravitationsbombenwerfer bzw.
Gravowerfer - obwohl diese Bezeichnung natürlich
irreführend ist.
Das Geschütz transportiert schließlich keine Bomben,
sondern erzeugt ein lichtschnelles Spiralfeld aus in sich
stabilisierter Energie, das als violetter Strahl auf das Ziel
zurast.
Solche Spiralfelder stellen dimensional übergeordnete
Energieeinheiten dar, die die Eigenschaft besitzen, Normalmaterie
in der Art einer beginnenden Transition aufzulösen und sie
dann aus der strukturellen Krümmung zu reißen. Im
Gegensatz zur Transition wird jedoch das Objekt i.d.R. nicht mehr
materialisiert.
Doch diese Wirkungsform stellt nur den Idealfall dar.
Voraussetzung für diese Wirkungsweise ist auf der einen Seite
ein ausreichend großes Geschütz oder eine Vielzahl
davon, auf der anderen Seite ein verhältnismäßig
kleines Objekt. Dieses Objekt darf zudem nicht durch Energieschirme
nach arkonidischem Muster geschützt werden (also Schirme mit
höherer als 3-dimensionaler Wirkung).
Diese Konstellation ist allerdings in Raumschlachten höchst
selten anzutreffen.
Daher kommt es normalerweise zu einer Wirkung, wie sie auch der Bombenkörper erzeugt. Im Augenblick der Zündung (beim Geschütz wäre dies identisch mit dem Auftreffen des energetischen Spiralfeldes auf das Ziel) wird ein Schwereschock ausgelöst. Sein Wirkungsgrad unterliegt dem 1/r-Gesetz, so daß die Wirkung im Quadrat zur Entfernung vom Zentrum abnimmt. Die Feldlinien des entstehenden Schwerefeldes stehen senkrecht zum Ziel, beschreiben dann einen Halbkreis und kehren zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Im Falle des energetischen Spiralfeldes hält dieser Zustand nur sehr kurze Zeit an, ist dafür aber um so heftiger. Je nach Stabilität des Ziels wird dieses nun schwer beschädigt oder sogar komplett zerrissen.
Gravitationsbomben werden auch gern als Sprengkopf in Raumtorpedos verwendet, besonders von den Galaktischen Händlern und den Überschweren. Gerade die Springer verwenden aber noch eine besondere Form, die sie immer dann einsetzen, wenn sie ein Raumschiff verlassen müssen, aber nicht wollen, daß es in feindliche Hände gerät (nichts verabscheut ein Springer mehr, als sein eigenes Schiff sprengen zu müssen - ein neues Schiff ist schließlich nicht gerade billig). Eine Gravitationsbombe wird dabei mit einem Zeitzünder oder einem anderen, verhältnismäßig primitiven Auslöser verbunden. Nach ihrer Aktivierung erzeugt die Gravitationsbombe dann schlagartig 10 Gravos oder mehr. Dieser Wert hält normalerweise jeden Eindringling an Bord fest. Darüber hinaus wird die Wirkung im Lauf der Zeit noch weiter erhöht. Die weit verbreitete Springerkonstruktion bringt es so auf bis zu 25 g, die Steigerungsrate liegt zwischen 0.1 und 0.5 g pro Minute. Meist schaltet die Bombe sich nach einer fest programmierten Zeitspanne (spätestens wenn der Energievorrat der Bombe erschöpft ist) selbst ab, damit die zurückkehrenden Springer ihr Schiff wieder betreten können.
Es erscheint nicht verwunderlich, daß bei Raumschlachten unter Einsatz von Gravitationsbomben bereits der Effekt bemerkt worden ist, daß Raumfahrzeuge unter Beschuß tatsächlich komplett verschwinden (vorausgesetzt, genügend Gravitationsbomben bzw. Spiralfelder treffen gleichzeitig ihr Ziel) - dann jedoch mehrere Millionen Kilometer entfernt wieder auftauchen. Dennoch ist dieser Effekt eher selten zu beobachten und nur zufälliger Natur. Immerhin müssen für seine Entstehung auftreffende Gravitationsenergie, Masse des Ziels, seine Eigengeschwindigkeit und noch viele weitere Daten genau zusammenpassen. Bemerkenswert ist allerdings, daß dann auch ein arkonidischer Energieschirm, wie er im 20. und 21. Jahrhundert verwendet wird, keinen Schutz vor diesem Transport bietet. Schäden treten in einem solchen Fall an dem getroffenen Objekt nicht auf. (Anmerkung: Bezüglich der Frage, wie sich die mit den Superschlachtschiffen eingeführten, mehrfach gestaffelten Schutzschirme in einer solchen Situation verhalten, existieren noch keine Erfahrungswerte.)
Die Terraner entwickeln bereits kurz nach Übernahme des Prinzips der Gravitationsbombe von den Arkoniden eine spezielle Variante, die erstmals im Jahr 1984 zum Einsatz kommt. Zweck dieser Konstruktion ist es, feindliche Kraftstationen auszuschalten, ohne das betreffende Raumschiff oder die Station beschädigen zu müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt diese spezielle Form der Gravitationsbombe ein 5-dimensionales Gravitationswirbelfeld, dessen Energievolumen um so stärker wird, je mehr reaktionsfreudige Hyperelemente davon erfaßt werden. Hyperelemente sind in den Impulskonvertern von im 20. und 21. Jahrhundert gebräuchlichen Kraftstationen genügend vorhanden. Sobald das Wirbelfeld keine Nahrung mehr bekommt, erlischt es, und wegen fehlender Hyperelemente kann die Kraftstation keine Energie mehr erzeugen. (Anmerkung: Ungeklärt bleibt die Frage, ob nicht einfach neue Hyperelemente erzeugt werden können, oder ob nach Anwendung dieser speziellen Waffe die Kraftstation einer Reparatur bedarf.) Naturgemäß wird diese Waffe gern von Teleportern des terranischen Mutantenkorps verwendet, da nur sie die Energieschirme durchdringen können, die durch eben diese Kraftstationen aufrecht erhalten werden.
Infolge des fünfdimensionalen Charakters der Gravitationsenergie sind Schutzschirme, die die Wirkung von Gravitationsbomben in ihren verschiedenen Erscheinungsformen abzuwehren vermögen, unerhört kompliziert. Bislang besitzen nur die arkonidischen Völker und die Terraner derartige Energieschirme.